ratiopharm ulm kann mit Sieg in Bonn jetzt schon Playoff-Heimrecht sichern

Die Historie ist Head Coach Thorsten Leibenath bekanntlich weniger wichtig – zumindest dann, wenn es darum geht, die Erfolgschancen seiner Mannschaften im Hier-und-Jetzt zu beeinflussen. Und daran ändert auch ein Rekord nichts, den Bayer Leverkusen in der Saison 1969/70 mit 25 Erfolgen in Serie aufgestellt hat. „Über den 47 Jahre alten Rekord werden wir nicht großartig sprechen – das ist und bleibt eine Randnotiz, da uns die Serie im Erreichen unserer Ziele nichts bringt.“ Wenngleich Leibenath die Ulmer Siegesserie also weniger wichtige ist, wäre ein Sieg in Bonn auch für die nahe Zukunft von Bedeutung. Denn mit Sieg Nummer 25 hätte sich der Vizemeister schon jetzt das Heimrecht fürs Playoff-Viertelfinale gesichert. „Darüber werden wir sprechen – das ist spannend und kann wichtig sein“, so der Head Coach.
Doch im Telekom Dome zu gewinnen, ist alles andere als einfach. Lediglich Braunschweig (91:93) und Bamberg (70:85) besiegten die Telekom Baskets in dieser Saison zuhause.
Mit aktuell fünf Siegen in Serie gehören die Rheinländer außerdem zu den formstärksten Teams der Liga. Besonders in Erscheinung traten zuletzt die beiden Big Men Kenneth Horton und Julian Gamble, die bei den Siegen gegen Berlin (31 Punkte von Horton) und Bayreuth (Gamble 29) jeweils einen persönlichen Punkte-Rekord aufstellten.
Auch der historische Vergleich belegt die Heimstärke der Telekom Baskets Bonn: In 20 Begegnungen gelangen ratiopharm ulm erst sechs Siege im Rheinland. Allerdings: Die letzten beiden Partien in Bonn gingen an die Uuulmer. Zuletzt in der Hauptrunde 2015/16 deutlich mit 79:95, davor im entscheidenden Playoff-Viertelfinale 2015 mit 79:86.
Übrigens: Per Günther, der als einziger Ulmer Leistungsträger bei den letzen zwei Erfolgen in Bonn dabei war, erzielte im Telekom Dome zuletzt 12,5 Punkte, 6 Assists und 2 Steals im Schnitt. In den Kategorien Feldwurfquote (51,1%,) und Blocks (3,0) rangieren die Bonner unter den Top4 der Liga. Insgesamt vier Bonner, die 6,8 Punkte oder mehr erzielen, kommen auf eine Feldwurfquote von mehr als 53 Prozent. Für die hohe Block-Rate sind indes hauptsächlich die Big Men Gamble (1,1) und Horton (0,9) zuständig.
Größter Ulmer Trumpf: Die Rebounds, von denen der Ligaprimus (37,5) fast fünf Abpraller mehr einsammelt als der Tabellenfünfte.
Augustine Rubit, der sein erstes Spiel in dieser Saison beim Heimsieg (93:70) am 8. Spieltag gegen Bonn machte (12 Punkte), ist derzeit „on fire“. In den letzten drei Partien legte er im Schnitt 15,5 Punkte und 8 Rebounds auf. „Ich glaube das wird in Bonn nicht so einfach wie im Hinspiel. Sie werden hart spielen und versuchen ihr Ding durchzuziehen“, so Rubit, der es am Sonntag vermutlich mit Kenneth Horton zu tun bekommen wird. Der etwas kleinere und deutlich leichtere Horton steuerte zu den fünf Siegen in Serie durchschnittlich 15,6 Punkte und 6,2 Rebounds bei.
47 Jahre nachdem Bayer Leverkusen 1960/70 eine perfekte Saison mit dem 25. Sieg in Serie und dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft abschlossen, kann ratiopharm ulm am Sonntag ebenfalls den 25. Sieg in Serie landen. Aus diesem Grund ist mit Dieter Kuprella auf Einladung der Liga ein Mitglied der ehemaligen Leverkusener Mannschaft – der später übrigens Per Günthers Vater Dietmar trainierte – zu Gast in Bonn. Außerdem wird die Partie von der ARD Sportschau (ab 18 Uhr) zusammengefasst.