Ulm News, 09.12.2010 20:00
SSV-Rechtsanwalt hat im Fußball-Wettskandal Akteneinsicht gehalten
Der Verdacht auf Manipulation war bereits vor einem Jahr der Grund für die Kündigung der drei SSV-Fußballer Marijo Marinovic (27), Davor Kraljevic (32) und Dinko Radojevic (32). Dieser reiche nach dem neuen Kündigungsgesetz auch aus, um die Kündigung gegen die drei Kroaten im SSV-Team zu rechtfertigen, so damals der Fachanwalt für Arbeitsrecht Andreas Mauritz aus Göppingen und Verteidiger des Fußballvereins.
Die Ex-SSV Spieler Mario Marinovic (27), Davor Kraljevic (32) und Dinko Radojevic (32) bekamen damals im November die Papiere. Kraljevic und Marinovic zogen noch vor und während dem Widerspruchsverfahren die Klage zurück. Waren daher indirekt, ohne verurteilt zu sein schon geständig. Lediglich Dinko Radojevic legte gegen seine Arbeitsplatzkündigung Einspruch ein, dem auf Grund vieler offener Fragen auch entsprochen wurde. Der Kammervorsitzende Fabian Pulz wollte sich zunächst selbst Akteneinsicht verschaffen, um ein besseres Bild von der ganzen Angelegenheit zu bekommen. Bekam die Unterlagen damals aber über den Postweg ebenso wenig zu Gesicht, wie auch zuvor schon vom Verein versucht. Nur dann, wenn Vorort, also in Bochum die Papiere gesichtet werden würde hieß es damals. Dies war dem Richter vom Arbeitsgericht Ulm aus zeitlichen Gründen aber nicht möglich.
Hatte wegen der Dauer, damals schon das Verfahren vorsorglich auf 25. November 2010 terminiert, was dann auch vor zwei Wochen stattgefunden hat. Verhandelt wurde allerdings nichts, weil die Beklagtenseite der SSV Ulm 1846 Fußball weder selbst erschienen noch einen Vertreter entsannt hatte. Wie von ulm-news Sport-Reporter Waldemar Peter berichtet, ließ der SSV-Jurist Andreas Mauritz den Termin unentschuldigt sogar verstreichen, was zunächst für große Missstimmung unter dem Ulmer Fußballvolk sorgte, zumal ja gerade erst kurz davor der Verein den Gang zum Insolvenzgericht angetreten hatte. Da kommt ja alles zusammen, so der allgemein frustrierende Tenor in der Münsterstadt …
Mauritz hatte aber wohl wissend mit einem Versäumnisurteil rechnen zu müssen, einen wichtigen Grund in derselben Sache die Reise nach Bochum bevorzugt. Genauer gesagt: die zwischenzeitlich genehmigte Akteneinsicht bei der Staatsanwaltschaft in Bochum vorgenommen. Dieser und der Gerichtstermin hatten sich überschnitten. Dies ließ der Fußballverein am Rande des Insolvenzverfahrens auch in einer PR-Meldung verlauten. Zwischenzeitlich hat der Anwalt aus Göppingen der einst die beiden Kraljevic und Radojevic beim Vereinswechsel von Heidenheim nach Ulm vertreten auch Einspruch eingelegt. Ist seither der Anwalt der Spatzenfußballer und im Aufsichtsrat. Der Rechtsbeistand ließ dann auch verlauten, dass die Kündigung auf jeden Fall ihre Berechtigung hatte. Auch wenn die Kroaten nach der Aktenlage „kleine Fische“ im bisher größten Wettskandal aller Zeiten mit internationalem Ausmaß darstellt. Immerhin ging es in fünf Begegnungen unter anderem in einem Testspiel bei Drittligist SpVgg Unterhaching seit 2008 nicht mit rechten Dingen zu.
Weitere Spiele seien aufs Erste, Punktspiele gegen Hessen Kassel, Darmstadt 89, SSV Reutlingen und ein Spiel gegen Frankfurt gewesen sein. Auch ist sich der Göppinger Jurist einer Anklage der drei Exspieler sicher. Egal vor welchem Gericht, verklagt werden sie auf jeden Fall.
Ein neuer Termin gegen das Versäumnisurteil in Sachen Radojevic liegt zwar noch nicht vor, zumal der Widerspruch kurz vor Ablauffrist am 7 Dezember um null Uhr beim Arbeitsgericht Ulm eingegangen ist. Gerechnet wird aber damit im Januar oder Februar des kommenden Jahres.
Übrigens spielen bis auf Radojevic die beiden Kroaten Marinovic in der Landesliga beim SV Fellbach, sowie Davor Kraljevic beim FC Heiningen in der Bezirksliga Neckar Fils. Dinko Radojevic hat das Amt als Interimstrainer beim Landesligisten SV Ebersbach, wo er sich zuvor kö
rperlich fit gehalten hat , angenommen und macht derzeit beim TÜV Stuttgart eine Ausbildung in der Lagerlogistik. Kommt es zu einer Verurteilung der drei Kandidaten von der alle ausgehen, wird der württembergische Fußballverband die Spieler mit sofortiger Wirkung aus dem Spielverkehr und die Spielerlaubnis entziehen.
Übrigens waren alle drei Vereinsvertreter in Heiningen, Fellbach und Ebersbach von der Unschuld ihrer Neuverpflichtungen und des Trainerkandidaten überzeugt.
Dabei wollte sich Kraljevic an seinem Wohnort Heiningen eigentlich nur bei der AH-Mannschaft anmelden. Bei seinem Können überzeugten die Verantwortlichen den Ex-Ulmer sich doch der ersten Mannschaft des FCH anzuschließen, zumal die Mannschaft gerade in die Bezirksliga Neckar Fils aufgestiegen ist. Bei Marinovic bekehrte Fellbachs Trainer Lothar Buckenberger den Mittelfeldspieler, zumal er ihn schon seit gemeinsamen Tagen beim VfB Stuttgart kennt und ihn in seinem Team gut gebrauchen kann. Man darf daher gespannt sein, wie die Funktionäre nach einer Verurteilung reagieren werden. Eine Ehrenerklärung wie beim SSV haben Sie dort jedenfalls nicht unterschrieben. Waldemar Peter




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