EuroCup-Duell mit vorentscheidendem Charakter - ratiopharm ulm spielt gegen Panevezys in Litauen

Wenn ratiopharm ulm das lettische Riga per Flugzeug erreicht und dann via Bustransfer die Anreise in die litauische Großstadt Panevezys abgeschlossen hat, erwartet den Vizemeister eine Herausforderung, die mindestens so groß ist wie die strapaziöse Anreise. Denn der aktuelle Tabellenzweite der litauischen Liga ist in der Gruppe F nur ein vermeintlicher Außenseiter – das unterstreicht nicht zuletzt die knappe Niederlage beim Topfavoriten aus Moskau (88:80) am ersten Spieltag der Top16.
Doch der 1964 gegründete Club, der nach der besten Saison seiner Geschichte einen neuen Rekord für Saisontickets aufstellte und in der Tabelle vor dem litauischen Serienmeister und zweifachen Eurocup-Gewinner Rytas Vilnius steht, ist kein One-Hit-Wonder. Panevezys hat im basketballverrückten Baltikum Tradition.
So startete beispielsweise Rimas Kurtinaitis (Olympiasieger 1988) seine Karriere beim zweifachen litauischen Meister (1985, 1988). „Panevezys spielt unglaublich diszipliniert, mit viel Kontrolle und Ballbewegung. Die Erfahrung der Mannschaft zeigt sich in guten Wurfquoten und der Kaltschnäuzigkeit, mit der jeder Fehler bestraft wird.“
Das Duell mit Lietkabelis Panevezys ist das erste mit einem litauischen Team. Auf internationalem Parkett traf ratiopharm ulm bisher auf 31 Gegner aus 13 Nationen. Für die Litauer stehen in der aktuellen Eurocup-Saison bisher 3 Siege und 6 Niederlagen zu Buche – die Ulmer Bilanz lautet momentan 4-5. Die von Head Coach Thorsten Leibenath erwartete Härte drückt sich in zwei statistischen Werten aus: Mit 7,5 Steals ist die litauische Abwehr sehr aufmerksam und damit die fünftbeste des Wettbewerbs; auch die 10,7 Offensivrebounds (9.) sind überdurchschnittlich und Ausdruck einer kompromisslosen Mentalität. Einzig die knapp 16 Ballverluste, die der erfahrenen Mannschaft um Point Guard Lorenzo Williams unterlaufen, überraschen ein wenig.
Das Korsett des Teams bilden einheimische Akteure um die Center-Zwillinge Ksistof und Darjus Lavrinovic. Mit 37 Jahren ist das schlachtenerprobte Brüder-Gespann aber nicht allein im Kader: Gleich sechs Profis haben die 30er-Marke überschritten – auch die einzigen beiden Ausländer im Kader, der Australier Ben Madgen und Lorenzo Williams. Dass man auch jenseits der 30-Jahre-Grenze noch hervorragenden Basketball spielen kann, beweist Ksistof Lavrionovic (2,09m), der mit einer Quote von 60,9 Prozent (14/23) der beste Dreierschütze des Eurocups ist.
Thorsten Leibenath (Head Coach ratiopharm ulm): „Panevezys spielt unglaublich diszipliniert, mit viel Kontrolle und Ballbewegung. Die Erfahrung der Mannschaft zeigt sich in guten Wurfquoten und der Kaltschnäuzigkeit, mit der jeder Fehler bestraft wird. Ksistof Lavrionovic mit seinen 37 Jahren ist hier exemplarisch zu nennen. Er ist ein Center, der durch seine Präsenz und Wurfstärke zum wandelnden Alptraum für jede strukturierte Verteidigung wird. Lässt man ihm Platz unter dem Korb, setzt er seinen athletischen Körper ein, hat er dagegen einen freien Blick von außen, trifft er den Dreier mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit. Da beide Mannschaften ihre Auftaktpartie verloren haben, hat das Spiel am Mittwoch einen vorentscheidenden Charakter. Wer gewinnt, hat weiter gute Chancen aufs Viertelfinale; für den Verlierer wird es bei vier ausstehenden Spielen hingegen sehr schwer.“