Ulm News, 09.11.2016 12:00
Hochschule Ulm untersucht Netzhautbehandlungen mit Hilfe von LED
Eine neue Technologie für Netzhautchirurgen, die an der Hochschule Ulm getestet wird, schafft besseren Überblick im Auge. Das Bundeswirtschaftsministerium fördert das Forschungsvorhaben im Rahmen des dreijährigen Projekts „Safe-Light“ mit 190.000 Euro.
Im Team von Forschern und Entwicklern aus Hochschule und Industrie sind, neben der Hochschule Ulm, das Universitätsklinikum Frankfurt, die Epigap Optronic GmbH (Berlin) und die Pharmpur GmbH (Königsbrunn). Um an der Netzhaut operieren zu können, schaffen Chirurgen kleinste Zugänge ins Auge. Weil Netzhauterkrankungen oft rasches Handeln erfordern und die Operationen oft sehr kompliziert sind, werden hohe Ansprüche an die Chirurgen gestellt. Sie müssen vor allem das Operationsgebiet in der Tiefe des Auges sehr gut sehen und chirurgisch kontrollieren können.
Ohne ausreichendes Licht im Operationsgebiet fischt der Chirurg regelrecht im Trüben. Das Licht stammt bisher meist von teuren und schwer zu kontrollierenden Xenon-Lampen und wird über Lichtleiter durch die Augenwand geführt. Die Nachteile dieser Beleuchtung bestehen, außer in der notwendigen Verletzung der Augenwand, insbesondere darin, dass das Xenonlicht durch seine blauen Anteile unbemerkt die Netzhaut photochemisch zerstören kann.
Der neue Ansatz zur Augeninnenbeleuchtung mit Leuchtdioden- Technologie (LED) bei Eingriffen an der Netzhaut ist wesentlich schonender für das Auge: Die Netzhaut wird nicht durch Licht geschädigt und zum anderen ist auch nicht unbedingt ein Einschnitt ins Auge notwendig. Kleinste LED-Illuminatoren ermöglichen es, das Auge nicht invasiv zu beleuchten und die Strukturen des Auges als Lichtleiter einzusetzen. Dies gelingt, weil die Lederhaut (Sklera) teilweise transparent ist.
Dieser innovative Ansatz verspricht erheblich risikoärmere Operationen, eine bessere Kontrolle der feinen Strukturen im Auge und eine erhebliche Kostensenkung gegenüber konventionellen Systemen. Medizintechnik-Professor Martin Heßling fasst die zugrunde liegende Idee zusammen: „Die Verwendung von LEDs als Lichtquelle in der Netzhautchirurgie bietet viele potenzielle Vorteile. Patienten können schonender behandelt werden.
Die Handhabung ist für den Chirurgen bequemer und die LEDs sind kleiner und billiger im Vergleich zu herkömmlichen Beleuchtungssystemen mit Xenon-Lichtquellen und Lichtwellenleitern.“
Der neuartige Forschungsansatz hatte im vergangenen Jahr den internationalen und renommierten Euretina-Innovationspreis gewonnen. In den weiteren Forschungsarbeiten sollen die relevanten, bisher untersuchten Parameter weiter optimiert werden: Neben der Intensität, mit der Licht in das Auge gestrahlt wird, spielen beispielsweise die Wellenlänge des Lichts sowie seine Farbtemperatur eine große Rolle. Die perfektionierte, nicht invasive Beleuchtung soll dafür sorgen, dass Netzhautoperationen künftig nicht mehr „ins Auge gehen“.
Über 500 000 Netzhautoperationen
Über 500.000 Operationen an Netzhaut oder Glaskörper des Auges in Europa machen das Potenzial der Forschungsergebnisse deutlich. Allein in Deutschland werden jedes Jahr etwa 200.000 solcher Eingriffe durchgeführt. Aufgrund der alternden Bevölkerung und der starken Zunahme von Diabetikern wird diese Zahl weiter ansteigen.
Highlight
Weitere Topevents
Die SSV-Party geht weiter: Aufstiegs- und Meisterfeier im Donaustadion und auf Ulmer Münsterplatz
Die Party geht weiter! Am Samstag wird die Mannschaft des SSV Ulm 1846 Fußball offizell für...weiterlesen
Nach der Feier ist vor der Feier: Meister-Spatzen fliegen nach Malle
Erst ein Wolkenbruch beendete am Samstagabend die Party mit mindestens 9000 Fans auf dem Ulmer...weiterlesen
Blank gezogen - Unbekannter langt zu
Eine unangenehme Erfahrung hat eine junge Frau in der Nacht von Samstag auf Sonntag in der...weiterlesen
Berblinger-Turm wieder begehbar
Am Dienstag finden abschließende Wartungsarbeiten am Berblinger-Turm in Ulm statt. Danach soll der Turm...weiterlesen
Autolenker fährt Fußgängerin auf Zebrastreifen an
Am Donnerstag erfasste ein Autofahrer im Ulmer Stadtteil Wiblingen eine Fußgängerin. weiterlesen
Schockanrufer erbeuten Schmuck
Am Mittwoch brachten Betrüger eine Seniorin aus Ulm um ihren Schmuck. weiterlesen
Junge Radlerin bei Unfall verletzt
Am Dienstagmorgen fuhr eine 72-Jährige mit ihrem Pkw in Illertissen auf der Dietenheimer Straße...weiterlesen
Unfall beim Spurwechsel in Neu-Ulm
Am Samstagmittag gegen 12:30 Uhr befuhr ein 24-jähriger Lkw-Fahrer die Europastraßein Neu-Ulm in...weiterlesen