Ein ganzes halbes Jahr: Die Geschichte von Lou und Will im Kino

 Die Leser lernen Will Traynor als einen erfolgreichen Geschäftsmann kennen. Er wohnt in einem Luxus-Appartment, hat eine bildhübsche Freundin und reist an exotische Orte. Natürlich sieht er gut aus, hat Witz und Charme. Louisa Clark hingegen stammt aus einer Arbeiterfamilie und wohnt in einer Kleinstadt, in der sie in einem kleinen Café als Kellnerin arbeitet. Die Träume von der Welt, die sie einst hatte, haben sich im Alltag verloren. In ihrer Mittelmäßigkeit sieht sie sich ihrer Schwester gegenüber als hässliches Entlein. Mit ihrem eigenwilligen Modestil und dem großen Mundwerk eckt sie in ihrer konservativen Umgebung immer wieder an. Selbst die Beziehung zu Ihrem Freund ist mehr Gewohnheit als Liebe.
Doch schon bald erfahren beide Charaktere dramatische Wendepunkte in ihrem Leben, die sie in tiefe Krisen stürzen wird. Will erleidet einen traumatischen Unfall, der ihn fast gänzlich vom Hals ab lähmt. Als Tetraplegiker verliert er zunehmend die Lust, zu leben und schließt mit seiner Mutter eine Übereinkunft, dass er nach einem weiteren halben Jahr in die Schweiz reisen und dort die assistierte Sterbehilfe in Anspruch nehmen darf. Unter diesen düsteren Umständen trifft er auf Lou, welche ihren Job im Café verloren hat und, ganz ohne Ausbildung, es sehr schwer hat, eine neue Anstellung zu finden und die Familie zu unterstützen.
Dieser Einschnitt in ihrem Leben lässt sie merken, wie wenig vorberietet sie auf das Leben ist. Zum Glück für sie ergattert sie eine befristete Stelle als Pflegehilfe für Lou. Das Aufeinandertreffen der beiden verläuft vorhersehbar turbulent. Wills zynische Art macht ihn Lou gegenüber von Anfang an unsympathisch. Auch das pompöse Haus ihres Patienten ist für sie befremdlich. Doch durch ihre aufgeschlossene Art lernt sie eine andere Seite an ihm kennen. Die beiden lernen voneinander. Lou bekommt die Gelegenheit, ihren Horizont zu erweitern und neue Fähigkeiten zu erlernen. Will hat mit ihre jemanden an seiner Seite, der ihm zeigt, dass auch er noch die Möglichkeit besitzt, schöne und wertvolle Erfahrungen zu machen.
Die Liebesgeschichte baut sich sehr langsam auf und wird durch die real wirkenden Charaktere unterstützt. Der Umgang mit Wills Behinderung und der Frage um die freie Entscheidung, seinem Leben ein Ende zu setzen, werden von Jojo Moyes einfühlsam aber nicht kitschig umgesetzt. Trotz des sensiblen Themas schwingt in ihrem flüssigen Schreibstil eine gewissen Leichtigkeit und eine Prise Humor mit. Viele Leser hat das Ende zu Tränen gerührt. Auch nach der Lektüre regen die aufgeworfenen Fragen weiter zum Nachdenken an.
Neben dem Buch war auch das Audiobuch unter den Hörspielen ein Bestseller. Das gefühlvoll gesprochene Hörbuch, bringt einem die Geschichte von Lou und Will noch näher und so ist es auch nicht verwunderlich, dass sich auch Hollywood an dieser Geschichte angenommen hat. Die Hauptrollen sind Emilia Clarke, bekannt aus Game of Thrones, und Sam Claflin, zu sehen in Die Tribute von Panem. Filmstart in Deutschland ist der 23. Juni.