Peter Zwey: Was ist ein literarischer Text?

Im Mittelpunkt  seiner lecture aber steht ein Text von Robert Musil aus dem „Mann ohne Eigenschaften“, dem großen Romanfragment.  
Ein Untergang soll abgewendet werden, doch wie diese dazu erdachte „Parallelaktion“ organisiert und verhandelt wird, da zeigt sich bereits der wahre Untergang des Habsburgerreiches. Oder „Kakaniens“, wie Musil das Vielvölkerreich bezeichnet.  Die Historie wird durch eine mikroliterarische Analyse, in Geschichten, Portraits und Figuren erst deutlich erkennbar, indem der Epochenroman seinen Bezug zu uns Heutigen, zu unserer Gegenwart freigibt.

Die Geschichte dieses Untergangs in Kakanien, 1918, spricht naturgemäß auch von unserem  Untergang, den aber niemand mehr abwenden will.

Doch wer wollte das in Musils Roman denn schon tatsächlich? Ulrich, die Hauptfigur, der Arbeitslose im höchsten Rang des Denkens, das keinem Nutzen mehr dienen kann? 
 Der Krise der Kultur folgt die Katastrophe der Politik. Diese Lehre des großen, ironischen Buches gilt es zu verstehen und neu zu erleben. .