"Spiegel"-Redaktion entschuldigt sich bei Tab Two - Promo-CD bei Amazon verscherbelt

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"Leider ist es tatsächlich so, dass ein freier Mitarbeiter unseres Magazins die Promo-CD an diesen Laden verkauft hat. Wir entschuldigen uns dafür und erklären, dass wir dieses Verhalten nicht billigen", schreibt ein Mitarbeiter des Spiegel über die peinliche Geschichte für das Nachrichtenmagazin, das Tab Two mittlerweile bundesweite Medeinpräsenz beschert. Was war geschehen? Trompeter Joo Kraus und Bassist Hellmut Hattler, bekannt als „Tab Two“, veröffentlichen nach zwölfjähriger Pause Ende April eine CD mit dem Titel „Two Thumbs Up“. 130 nummerierte CD gingen im Vorfeld an die Medien als unverkäufliche Rezensionsexpemplare. Tab Two sind ein musikalisch wegweisendes Duo, das Ende der 90er Jahre Jazz, Pop und HipHop virtuos verknüpfte. Ein Song von Joo Kraus und Hellmut Hattler schaffte es auch auf ein Album von Superstar Tina Turner. Nach zwölfjähriger Pause veröffentlicht Tab Two nun am 27. April eine 3er Best Of-CD mit zehn neuen Songs. Diese Box mit Fotos und Pressetexten wurde Anfang Februar – branchenüblich – zur Rezension an 130 Medien versandt. Nummer 71 ging an einen Mitarbeiter des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ – und war kurz darauf beim britischen Ableger des Online-Versands Amazon zu haben. Eingestellt wurde das Exemplar von einem Hamburger Musik- und Literatur-Antiquariat. Dessen Besitzer gab gegenüber Tab Two-Labelchef Jürgen Schlachter freimütig zu, dass er die CD vom „Spiegel“ erhalten habe und überhaupt von dort regelmäßig kistenweise CDs, DVDs und Bücher abhole. Man müsse Verständnis haben, „wenn schlecht bezahlte Redakteure sich mit Promo-Material etwas dazuverdienen", zitiert Jürgen Schlachter – immer noch verblüfft - den Hamburger Buchhändler.
Nach Ansicht des Labelchefs hat das Vorgehen durchaus Methode, „weil in Amazon Deutschland das Angebot sofort aufgefallen wäre, da die CD schon gelistet ist“. Wenn eine unverkäufliche Promo-CD zwei Monate vor dem Veröffentlichungstermin verhökert wird, hätten Kopierer genügend Zeit, die CD samt Booklet und Cover sogar komplett nach zu produzieren und nicht nur digital zu kopieren.
„Das ist urheberrechtlicher, geistiger und kommerzieller Diebstahl, mit Hilfe einer Redaktion, hier jetzt leider von der des Spiegels. Das ist wirklich kein Kavaliersdelikt“, ärgert sich Schlachter, der sich über die nun doch noch eingetroffene Entschuldigung aus der Spiegel-Redaktion - ebenso wie Hellmut Hattler und Joo Kraus - freut.
Die für den Spiegel etwas peinliche Geschichte beschert Tab Two bundesweite Aufmerksamkeit. Die Spiegel-Promo-Story interessiert auch andere Medien.