Ulm News, 24.02.2011 21:50
Südwestmetall-Chef Götz Maier: Protestaktionen der IG Metall nicht nachvollziehbar
Als “nicht nachvollziehbar“ haben die Metallarbeitgeber der Region Ulm, Biberach und des Alb-Donau-Kreises den Aktionstag der Gewerkschaften gegen die Zeitarbeit bezeichnet. "Der in der Krise bewiesene Schulterschluss zwischen Betrieben und Beschäftigten dürfe durch organisationspolitisch motivierte Aktionen der Gewerkschaften nicht aufgekündigt werden“ betont Götz Maier, Geschäftsführer von Südwestmetall in Ulm.
„Die Metall- und Elektroindustrie dieser Region hat trotz dramatischer Auftragseinbrüche weitgehend an den Stammbelegschaften festgehalten“, so Götz Maier weiter. Die Unternehmen hätten ihr Bemühen um Fachkräfte eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Dies sei von der IG Metall während der Krise immer wieder gelobt worden. Er verstehe nicht, so Maier, warum die Gewerkschaft nur wenige Monate später einen beschäftigungspolitischen Kurswechsel bei den Arbeitgebern ausgemacht haben will. Die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie zahlten mit die höchsten Vergütungen der Welt – und dies bereits in den unteren Entgeltgruppen.
Dass ausgerechnet diese Branche als Herd für ‚prekäre Beschäftigung’ und ‚Lohndumping’ identifiziert werde, entbehre jeder seriösen Grundlage.
Auch die Zeitarbeitnehmer werden nach Tarifen bezahlt, zumeist sogar mit DGB-Gewerkschaften ausgehandelt.
Die Dramatik der Krise habe gezeigt, dass konjunkturelle Ausschläge die Wirtschaft künftig in kürzeren Abständen und mit großer Wucht treffen können. Flexibilität in den Betrieben sei hier eine erfolgversprechende Antwort.
Zeitarbeit bleibt daher nach Worten von Maier unverzichtbarer Bestandteil einer flexiblen Personalpolitik der Betriebe, die auf Auftragsschwankungen schnell reagieren müssten.
„Hierfür gibt es kein schnelleres und besseres Instrument als Zeitarbeit“, betonte Maier. Zeitarbeit müsse überdies zwingend als Einstiegsmöglichkeit in Beschäftigung geschützt werden. Gerade für gering Qualifizierte und Ältere sei Zeitarbeit der Schlüssel für einen verlässlichen Zugang in den Arbeitsmarkt.
Ungeachtet seiner Bedeutung für personalpolitische Flexibilität in den Betrieben werde der Einsatz dieses Instrumentes in der Metall- und Elektroindustrie völlig überbewertet. Der Anteil von Zeitarbeitskräften an den Stammbelegschaften betrage im aktuellen Aufschwung gerade einmal 4,5 Prozent.
Diese Fakten belegten, dass Zeitarbeit eben nicht Stammbelegschaften ersetze, sondern ergänze. Wer nun einem grundsätzlichen beschäftigungspolitischen Kurswechsel der Unternehmen hin zu unsicheren Arbeitsverhältnissen das Wort rede, ignoriere die Realitäten in den Betrieben. „Ich kann nicht verstehen, wie man ein arbeitsmarktpolitisches Instrument, das seine Berechtigung im Aufschwung wie in der Krise eindrucksvoll bewiesen hat, mutwillig zerstören kann, ohne konkrete Alternativen für die notwendige Flexibilität zu haben“, erklärte Maier.
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