Ulm News, 09.12.2024 14:06
Aktenzeichen XY-ungelöst - Der Preis 2024 geht wieder "Gemeinsam gegen das Verbrechen" - Preisträger aus der Region
Besondere Auszeichnung für Zivilcourage: Im ZDF-Hauptstadtstudio hat die Bundesinnenministerin und Schirmherrin Nancy Faeser jüngst den "XY-Preis – Gemeinsam gegen das Verbrechen" vergeben.
Rudi Cerne führte durch die Preisverleihung. Am kommenden Mittwoch, 11. Dezember 2024 um 20.15 Uhr sind die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger live in "Aktenzeichen XY…Ungelöst" zu Gast. Darunter auch ein Preisträger aus der Region
Einer der Fälle, der in der Region Ulm spielte und besonders bewegend war:
Andreas Bichert (40) aus Langenau
Andreas Bichert verbringt im Oktober 2023 mit ein paar Kumpels
und seinem Cousin einen Männerabend. Nicht mehr ganz fahrtüchtig
macht er sich gegen 1.30 Uhr zu Fuß auf den Heimweg.
Das Besondere: Er nimmt nicht den üblichen, kürzeren Weg, sondern
läuft wegen der Dunkelheit einen Umweg, der beleuchtet ist.
Nur so kommt er zufällig an Altglas-Containern vorbei. Beim Passieren
der Container hört er etwas, kann es aber nicht einordnen
und geht weiter seines Weges nach Hause. Obwohl Andreas Bichert
bereits ein paar Bier getrunken hat, schon in seinem warmen
Zuhause ist und nicht wirklich weiß, was er bei den Containern
wahrgenommen hat, trifft er eine folgenrichtige Entscheidung
– aufgrund eines Bauchgefühls, das ihn nicht loslässt.
Er geht zurück und hört schon von weitem ein Baby schreien und
weinen. Es kommt aus den Containern. Andreas Bichert wird
beim Blick in den Container schlagartig nüchtern, als er die Ärmchen
und Beinchen eines Säuglings entdeckt.
Er alarmiert sofort die Polizei und rettet das erst wenige Stunden alte Kind selbstständig aus dem Container. Als die Rettungskräfte vor Ort sind,
realisiert Andreas Bichert, dass hier etwas Grausames passiert
ist: Ein Verbrechen, bei dem jemand mutwillig den Tod eines
Säuglings in Kauf genommen hätte. Ohne Andreas Bicherts Handeln
wäre der neugeborene Junge in der kühlen Oktobernacht erfroren.
Begründung der Jury für den Preisträger
Andreas Bichert hat den Mord an einem Neugeborenen verhindert.
In einer kalten Oktobernacht hörte er auf dem Heimweg ein undeutliches Wimmern, das er nicht einschätzen konnte.
Zuhause angekommen, handelte er wohlüberlegt und achtsam. Mitten in der Nacht beschloss er, die eigene Wohnung noch einmal zu verlassen, um seinem Instinkt nachzugehen. Er entdeckte einen Säugling im Altglas-Container und verständigte augenblicklich den Notruf.
Mit Behutsamkeit und Vorsicht schaffte er es, das Kind bis zum Eintreffen der Rettungskräfte zu versorgen. Sein Handeln folgte beispielloser Umsicht und Aufmerksamkeit, wodurch er ein noch so junges Menschenleben bewahrt hat. Die Jury zollt Andreas Bichert ihren höchsten Respekt.
"Auf Hilfe zu warten, war keine Option"
Interview mit Andreas Bichert
Wie haben Sie den Vorfall wahrgenommen? Was ging Ihnen
durch den Kopf?
In dem Moment waren meine Gedanken leer, es ging alles schnell und ich handelte im Reflex. Als Vater von zwei Kindern fiel es mir
schwer zu begreifen, wie Menschen zu solchen Taten fähig sind.
Das beschäftigt mich heute noch.
Hatten Sie nach dem Vorfall Kontakt zu dem Jungen?
Ich habe den Jungen leider noch nicht kennengelernt. Wenn ich ihn bald sehen darf, freue ich mich umso mehr. Dass er meinen Namen als Zweitnamen trägt, ist für mich eine große Ehre.
Wie denken Sie im Nachhinein über ihr Handeln, würden Sie
heute wieder so reagieren?
Definitiv. Natürlich hatte ich Angst, dass ich das Neugeborene
verletze, wenn ich es heraushole, aber auf Hilfe zu warten, war
keine Option. Ich hoffe, dass ich selbst oder jemand anderes niemals
wieder in eine solche Situation gerät.
Die Sendung im ZDF
Am Mittwoch, 11. Dezember 2024, 20.15 Uhr, sind die Preisträger
und Preisträgerinnen in der Live-Sendung "Aktenzeichen
XY…Ungelöst" zu Gast und sprechen mit Moderator Rudi Cerne
über ihr vorbildliches Handeln.






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