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Ulm News, 07.12.2022 15:54

7. Dezember 2022 von Ralf Grimminger
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1000 Trauergäste bei Beisetzung des getöteten Mädchens - Illerkirchberger Bürgermeister wendet sich an Gemeinde


Nach dem tödlichen Messerangriff von einen im Ort wohnenden Asylbewerber am Montag auf zwei Schülerinnen, bei dem ein Mädchen getötet und das andere schwer verletzt wurde, hat sich jetzt der Illerkirchberger Markus Häußler in einem offenen Brief an die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde gewandt. 

Bei der Attacke am Montag war ein 14-jähriges Mädchen getötet und ihre 13-jährige Begleiterin auf dem Weg zu Buhaltestelle schwer verletzt worden. Bei der Attacke war einen  14-Jährige getötet und ein 13-jähriges Mädchen schwer verletzt worden. Gegen den Tatverdächtigen, ein 27-jähriger Asylsuchender aus Eritrea, wurde am Dienstag ein Haftbefehl wegen Mordes und versuchten Mordes erlassen. Der Mann, der bislang straffällig nicht auffällig war, befindet sich in einem Krankenhaus, da er selbst verletzt ist. Er schweigt bislang zu Tat und zu den Anschuldigungen.   
Die Beerdigung des getöteten Mädchen fand am Mittwoch im Beisein von rund 1000 Trauergästen in Oberkirchberg statt. Der  Bürgermeister schreibt von einem "heimtückischen Verbrechen, das aber eine einzelne Person begangen hat, nicht eine Bevölkerungsgruppe". 
Der Illerkirchberger Bürgermeister Markus Häußler nimmt auch Stellung zu Fragen um die Unterbringung von Geflüchteten in der Gemeinde. Nachfolgend der offene Brief des Bürgermeisters im Wortlaut: 

Nachfolgend der offene Brief des Bürgermeisters im Wortlaut: 

"Liebe Bürgerinnen und Bürger,

die unfassbare Tat, durch die ein 14-jähriges Mädchen aus der Mitte unserer Gemeinde geris- sen und ein 13-jähriges Mädchen schwer verletzt wurde, hat uns alle geschockt. Wir stehen gemeinsam an der Seite der beiden Familien, um ihnen zu zeigen: Sie sind nicht alleine in dieser schwierigen Situation! Ich bitte Sie, ihnen und dem überlebenden Mädchen Zeit zu lassen, die schrecklichen Ereignisse, soweit überhaupt möglich, zu verarbeiten. Ich bin gerührt, wie viele von Ihnen Anteil nehmen und wie die Gemeinde zusammensteht.
Auch im Rathaus sind zahlreiche Beileidsbekundungen eingegangen. Wir werden die Kondo- lenzschreiben gesammelt den Angehörigen der Mädchen übergeben. Ich bedanke mich ganz herzlich bei all jenen, die die Betroffenen in diesen schweren Zeiten unterstützen oder mit ihren Gedanken bei ihnen sind! Mir ist bewusst, dass die Tat viele Fragen und Sicherheitsbedenken aufwirft – auch solche Rückmeldungen erhalten wir. Daher möchte ich nicht nur meine Trauer über diese schreckli- chen Ereignisse in unserer Gemeinde ausdrücken, sondern Ihnen auch Auskunft zu zwei zentralen Fragen geben, die mir Bürgerinnen und Bürger gestellt haben. Es ist nachvollziehbar, dass die Frage nach Sicherheit im Raum steht. Ich bin sehr froh, dass der mutmaßliche Täter bereits festgenommen worden ist und nach Auskunft der Polizei keine Gefährdungslage mehr besteht. Viele Bürgerinnen und Bürger hatten zudem grund- sätzliche Fragen zur Flüchtlingsunterbringung, daher möchte ich Ihnen die Struktur erläutern. Die Landkreise und Kommunen sind die untersten Aufnahmebehörden – das Land weist uns weiterhin neue Geflüchtete zu und wir sind verpflichtet, die Menschen bei uns unterzu- bringen. Wir müssen die Politik, die auf Bundes- und Landesebene beschlossen wird, umset- zen – so ist unser Staat aufgebaut. Dabei haben wir nahezu keine Spielräume. Der Krieg in der Ukraine hat eine Flüchtlingswelle ausgelöst und auch die Zahl der Geflüchteten aus ande- ren Ländern ist deutlich gestiegen. Staatsminister Lorek hat in seinem Schreiben vom 25. Au- gust 2022 mitgeteilt, dass das Land den Kommunen fortan Geflüchtete direkt zuweisen wird, unabhängig von den Kapazitäten. Das ist für die Städte und Gemeinden eine sehr herausfordernde Situation und wir versuchen, die Geflüchteten so gut unterzubringen, wie es geht – denn letztlich geht es hier um Menschen.
Die politischen Diskussionen darüber müssen aller- dings auf Bundes- und Landesebene stattfinden. In Illerkirchberg sind derzeit rund 50 Asylbewerberinnen und Asylbewerber in den fünf kom- munalen Anschlussunterkünften untergebracht. Außerdem leben knapp 30 Geflüchtete aus der Ukraine in privaten Wohnungen. Die Anschlussunterbringung ist die letzte Stufe des dreigliedrigen Aufnahmesystems in Ba- den-Württemberg, die Menschen sind daher in der Regel schon einige Monate bis Jahre in Deutschland. Die Anschlussunterbringung in den Städten und Gemeinden dient dazu, die Geflüchteten vor Ort zu integrieren. Wir begleiten die Menschen und suchen regelmäßig die Unterkünfte auf, um uns ein Bild der Situation vor Ort zu machen. Unser ehrenamtlicher Helferkreis unterstützt die Geflüchteten in Illerkirchberg zudem sehr engagiert. Wenn wir Auffällig- keiten im Verhalten einzelner Personen feststellen oder Rückmeldungen aus der Bevölkerung erhalten, gehen wir dem nach und schalten bei Bedarf die Polizei ein.
Nach allem, was wir derzeit wissen, gab es vor der Tat keine Warnzeichen. Welche Hintergründe d i e Tat hat und was das Motiv des mutmaßlichen Täters war, müssen die Ermittlungen der Polizei ergeben.
Ich bitte Sie, den bei uns lebenden Geflüchteten aller Nationen weiterhin offen zu begegnen und diese nicht unter Generalverdacht zu stellen. Der Angriff auf die beiden Mädchen muss mit aller Konsequenz verfolgt und bestraft werden – dieses heimtückische Verbrechen hat aber eine einzelne Person begangen, nicht eine Bevölkerungsgruppe. Auch im Hinblick auf die Opfer und ihre Familien halte ich es für wichtig, jeder Äußerung von Ausländerfeindlichkeit entschieden entgegenzutreten.
Ich danke daher herzlich all jenen Bürgerinnen und Bürgern, die während der Mahnwache am Montagabend, dem 5. Dezember, den Menschen Einhalt geboten haben, die die Mahnwache mit hetzerischen Parolen vereinnahmen wollten.
In unserer gemeinsamen Trauer um den Verlust eines so jungen Lebens haben Grenzüber- schreitungen keinen Platz. Herr Innenminister Strobl hat bei seinem Besuch in Illerkirchberg versichert, dass alles dafür getan wird, diese brutale Tat aufzuklären. Als oberster Dienstherr der Polizei in Baden-Würt- temberg und der Ausländerbehörde nehme ich ihn beim Wort!
In tiefer Trauer"

Markus Häußler



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