Ulm News, 05.10.2022 15:51
Prokrastination im Homeoffice: Infos und Tipps rund um Aufschieberitis
Obwohl die Endung "itis" in der Medizin eine Entzündung bezeichnet, wirkt der umgangssprachlich benutzte Begriff Aufschieberitis verharmlosend nach dem Motto: Ach, das kennt doch jeder, immer auf den letzten Drücker.
Prokrastination hingegen klingt wie ein Vorgang im Innern eines Vulkans kurz bevor dieser ausbricht und ist die wissenschaftliche Bezeichnung für chronisches Aufschiebeverhalten, das eine ernst zu nehmende psychische Störung darstellt.
Gemeint ist häufig das Gleiche: Unbeliebte private oder berufliche Verpflichtungen werden hinten angestellt und stattdessen andere Dinge erledigt. Das Wichtige bleibt erst einmal liegen, bis es zeitlich so eng wird, dass es nur noch unter enormem Druck und in letzter Sekunde möglich ist, die Aufgabe zu bewältigen. Menschen, die im Homeoffice arbeiten, sind besonders betroffen. Also, was ist zu tun? Wie lässt sich das lästige Aufschieben vermeiden? Und warum machen wir das überhaupt? Hier gibt es die Antworten.
Was ist Prokrastination?
Mediziner bezeichnen pathologisches, also krankhaftes Aufschiebeverhalten als Prokrastination. Erst seit kurzer Zeit gilt dieses Verhalten als psychische Störung und wird entsprechend erforscht. Zum Beispiel an der Westfälischen-Wilhelms-Universität Münster. Eine spezielle Prokrastinationsambulanz, bietet Betroffenen Hilfe. Die Experten der Uni Münster gehen davon aus, dass 10 % der Gesamtbevölkerung betroffen sind. Für diese Menschen stellt das ständige Aufschieben eine derart massive Störung der Selbststeuerung dar, dass große Probleme im Privat- und Berufsleben, bis hin zu weiteren psychischen Erkrankungen die Folgen sind.
Nicht jedes Aufschieben ist gleich krankhaft
In den USA ist der 6. September seit langem ein Anti-Prokrastination-Tag. Dass dieser Aktionstag mittlerweile international ist, zeigt die Reichweite des Problems. Ständiges Aufschieben ist ein Alltagsphänomen und den meisten von uns nur allzu bekannt. Leider ist nicht exakt definierbar, wann es zu einem behandlungsbedürftigen Problem wird. Eine Grenze ist sicherlich erreicht, wenn chronisches Aufschieben echten Leidensdruck verursacht. In den allermeisten Fällen ist es jedoch ein Verhalten, das sich glücklicherweise ändern lässt.
Alle prokrastinieren mehr oder weniger
Prokrastination kommt vom lateinischen Wort "procrastinare" und bedeutet soviel wie "auf morgen verschieben" und das tun eigentlich alle Menschen. Das Aufschieben hat jedoch nichts mit Faulenzen oder Trödeln zu tun. Im Gegenteil. Während Faulenzer nämlich nichts tun, sind Menschen mit Aufschieberitis sehr aktiv und beschäftigt. Nur bedauerlicherweise nicht mit der eigentlich anstehenden Aufgabe. Vielleicht, weil diese Tätigkeit neu ist, schwieriger scheint, länger dauert oder einem einfach nicht liegt. Entschuldigungen gibt es reichlich. Außerdem ist ja auch noch jede Menge Zeit. Erst wenn es eng wird, bekommt man mit viel Kraftaufwand und unter enormen Stress die Steuererklärung, den TÜV- Termin oder andere unliebsame Pflichten doch noch so gerade eben rechtzeitig hin.
Innere Schweinehund im Homeoffice besonders groß
Das Arbeiten von zu Hause ist geradezu prädestiniert dafür, Wichtiges vor sich herzuschieben. Denn überall lauern Ablenkungen und Aufgaben, die weitaus angenehmer oder einfacher sind: Geschirrspüler ausräumen, Wohnzimmer saugen, Blumen gießen usw. Diese Dinge bringen das gute Gefühl, etwas geschafft zu haben. Außerdem erwarten die Mitbewohner von Homeoffice Arbeitenden oft, dass solche Arbeiten erledigt sind, wenn jemand den ganzen Tag zuhause verbringt.
Kurzfristig fühlen sich diese Ersatztätigkeiten besser an, als sich durch den komplexen Projektplan zu beißen oder den trockenen Geschäftsvertrag durchzuarbeiten. Aber wie heißt es so schön: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Also bringt es nichts, das Aufschieben mit "es war so viel anderes zu tun" zu entschuldigen. Oder es sich mit "unter Druck bin ich am leistungsfähigsten" schönzureden. Im Gegenteil. Es erhöht den Stress und verschärft das Problem.
Konzentrierter und produktiver im Homeoffice
Im Homeoffice gelten die gleichen Prinzipien wie an jedem anderen Arbeitsplatz. Es gibt also Wege, der Aufschieberitis die Stirn zu bieten. Beispiele:
- Kernarbeitszeiten und Pausen definieren und die strikt einhalten.
- Komplexe Aufgaben in leichter erreichbare Teilschritte aufteilen.
- Zuerst mit der Aufgabe beginnen, auf die man am wenigsten Lust hat.
- Mit Vorgesetzten, Teammitgliedern, Auftraggebern sprechen, wenn eine Aufgabe schwieriger ist oder länger dauert als erwartet.
- Schon die alten Römer wussten, dass nur in einem gesunden Körper auch ein gesunder Geist wohnt. Genug Schlaf, ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung, sind die Basis.
- Für die bestmögliche Arbeitsplatzbedingungen sorgen. Das betrifft Dinge wie Licht, Sauerstoff, Ordnung, Ruhe und Ergonomie.
- Im Stehen arbeiten, denn das macht produktiv. Beim Nachdenken oder Telefonieren geht das ohne weiteres. Für typische Büroarbeiten bietet sich ein höhenverstellbarer Schreibtisch an.
Weitere Tipps für mehr Konzentration im Büro.
Steh-Sitz-Tische: Mehr Energie, weniger Aufschieben
Die Menschen sitzen allgemein zu viel. Die Folgen sind Fehlhaltung, Verspannungen, Kopfschmerzen und Rückenprobleme. Die Produktivität und Qualität der Arbeit sowie das Wohlbefinden und die Motivation leiden. Im Homeoffice herrschen also beste Voraussetzungen für Prokrastination. Eine einfache und schnell umsetzbare Hilfe sind höhenverstellbare Tische, die als Steh-Sitz-Arbeitsplatz bereits in vielen Büros im Einsatz sind. Sie erlauben eine Arbeitshöhe zwischen 65 cm und 125 cm und sind dank Speicherfunktion in wenigen Sekunden auf die gewünschte Höhe einstellbar.
Arbeiten im Stehen aktiviert unterschiedliche Muskeln, entspannt die Wirbelsäule, trainiert die Beine, löst Verspannungen und regt den Stoffwechsel an. Zudem belegen Studien wie die des Texas A&M Health Science Centers, dass im Stehen Dinge schneller erledigt sind. Man ist nicht nur dynamischer, aber auch die kognitiven Fähigkeiten verbessern sich, weil das Gehirn stärker durchblutet ist. Ein höhenverstellbarer und individuell konfigurierbarer Schreibtisch ist somit eine gute Unterstützung, um der Aufschieberitis im Homeoffice vorzubeugen.
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