Ulm News, 27.06.2022 22:45
Kraan feiert Bandjubiläum mit viel Groove und Power im Ulmer Zelt
Die Band Kraan wurde vor über 50 Jahren in Ulm gegründet. Die Band um die Schulfreunde Peter Wolbrandt, Jan Fride Wolbrandt und Hellmut Hattler veröffentlichte über zwei Dutzend Alben, löste sich mehrmals auf und gilt heute noch als eine der produktivsten und eigenständigsten Bands im deutschen Musikwesen. Was Kraan mit einem zweistündigen Konzert im Ulmer Zelt vor 550 begeisterten Zuhörern am Freitag eindrucksvoll bewies.
Die drei Schulfreunde Peter Wolbrandt, Jan Fride Wolbrandt und Hellmut Hattler - Jan Fride und Hellmut Hattler saßen als Neunjahrige nebeneinander - wurden dabei nie zu Verwaltern des eigenen Erbes, sondern schrieben immer wieder neue Stücke, produzierten frische Alben, interpretierten die eigenen Klassiker virtuos, funky und mit viel Drive. Immer wieder bewiesen sie, dass sie auf ihrem ureigenen Kraan-Terrain zwischen Rock und Jazz auch handwerklich unschlagbar sind. Kraan macht kein Krautrock, Kraan steht auch nicht für Jazzrock, dazu ist der Sound zu bandkonform, viel zu kompakt, ist tanzbar mit viel Groove.
Beim Jubiläumskonzert stellte das Trio jetzt auch Titel ihres aktuellen Studioalbums „Sandglass“ vor. Haupsächlich war das zweistündige Gastpiel aber ein wilder Ritt durch das über 50-jährige Schaffen. "Die Leute bei unseren Konzerten waren unheimlich breit. Die schauten uns mit großen Augen und Pupillen an" und tanzten zum Kraan-Sound, den es auch im Ulmer Zelt zu hören gab. Das Trio spielte begeistert bejubelte Klassiker wie "Jerk of Life", "Andy Nogger" oder "Holiday am Marterhorn". Als Zugabe gab es das knackige, virtuos von Peter Wohlbrandt und Hellmut Hattler zelebrierte Longplayer-Stück "Nam Nam". Ein Lied, "das in der Hausbesetzer-Szene gut ankam und zu dem viele Kinder gezeugt worden sein sollen", wie Hellmut Hattler schmunzelnd anmerkte. Hattler hielt sich mit Erinnerungen an 50 Jahre Kraan und das erste Konzert in der Donauhalle zurück, betonte allerdings "wie dankbar ich bin, dass ich mit meinen Schulfreunden seit 50 Jahren Musik machen darf" und auch, dass er zu Beginn der Karriere, als ein Fürst Metternich der aufstrebenden Band im Teutoburger Wald ein Haus kostenlos zur Verfügung gestellt hatte, in dem die Kommune "ohne politische, wirtschaftliche und soziale Zwänge Musik machen und Leben durfte".
Kraan mit ihren über 70-jährigen Musikern sind nach wie vor gefragt, ebenso ihre Lieder, keines unter fünf Minuten lang und damit nicht unbedibngt nicht Spotify kompatibel. Daher also weiterhin Kraan live. In diesem Jahr spielt Kraan noch zwölf weitere Konzerte. Hellmut Hattler, der unermüdliche Bassminister aus Ulm, spielt im zweiten Halbjahr mit seinen Projekten "Hattler", "Kraan" und Siyou'n'Hell insgesamt knapp 40 Konzerte. So kann es weitergehen. . .
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