Ulm News, 07.10.2021 12:12
Corona, das Nachtleben und die Innenstadt
Der CDU-Stadtverband Ulm traf sich vor kurzem mit Mario Schneider, Chef des Club „Theatro“ in der Hirschstraße, um die Auswirkungen der COVID-Pandemie auf die Innenstadt und die Kultur- und Clubszene zu diskutieren.
Die anhaltende pandemische Lage stellt insbesondere Party- und Kulturschaffende wie Mario Schneider vor Herausforderungen. Als Chef des großen Clubs „Theatro“ in der Hirschstraße erfand er sich in der Pandemie neu. Innerhalb weniger Monate, ja Wochen wurde er vom Clubbesitzer zum Leiter eines Warenhauses, dann zum Software-Entwickler und schließlich zum Teststationbetreiber, berichtete Schneider dem Vorstand der CDU Ulm. Viele habe die Pandemie bis zum Verlust ihrer Existenzgrundlage gebracht, sagte Mario Schneider, der neben seiner gastronomischen Tätigkeit auch die als Manager und Tourneeveranstalter für Discjockeys ist. Auch seine wirtschftliche Existenz sei durch die Corona-Pandemie hochgradig gefährdet gewesen. Er habe sich aber dazu entschlossen, nach der Schließung seines Clubs am 13. März 2020, sich und seine Wirkungsstätte neu zu erfinden.
Mit seinen fünf Theken bot er lokalen Barbetreibern die Chance, sich am ersten Ulmer Barzirkel „Zirkel 854“ zu beteiligen. Die positiv aufgenommene Idee hielt sich bis zur erneuten Verschärfung der Corona-Maßnahmen bis in den Oktober hinein und zog dementsprechend Publikum an.
Nach der zweiten Schließung verwirklichte sich Schneider als Leiter des „Warenhaus Mitte“ und verwandelte seinen Club kurzerhand in ein Pop-Up-Kaufhaus. Auch auf diesem kreativen Ansatz folgte nach nur acht Tagen die auflagenbedingte Schließung.
Schneider gab aber nicht auf. Gemeinsam mit der Stadt Ulm startete er das erste städtisches Testzentrum. Das "Theatro" öffnete wieder am 22. Dezember 2020 erneut seine Türen, allerdings als Testzentrum und nicht als Tanztempel.
Schneider erkannte das Testzentrum als große Chance und natürlich als Hilfe für die Stadt. In der Folge engagierte er sich nicht nur für Schulungen, sondern entwickelte darüber hinaus, mit seinem Team, die SODA-Software zur digitalen Abwicklung von Corona-Tests. Diese Software „made in Ulm“ wird mittlerweile in über 1000 Teststationen in Deutschland zur Anwendung gebracht. Darüber hinaus wird das „Theatro“ den Ulmerinnen und Ulmern noch bis zum Ende des Jahres als Testzentrum erhalten bleiben.
In der gemeinsamen und differenzierten Diskussion über den Verlauf und die Zukunft des Ulmer Nachtlebens sagte Schneider, er „sei froh, dass wir in Deutschland leben, aber auch unsere Regierung sollte stolz darauf sein, dass Wir Deutschland sind“. Neben seinem, die CDIU-Vorstandsmitglieder begeisternden Weg, erklärte Schneider auch stadtspezifische Besonderheiten, wie beispielsweise die noch in Ulm existente Vergnügungssteuer.
Aus seiner Sicht ist diese Steuer ein altes Relikt und hindere die örtliche Branche eher, als dass sie zu den Einnahmen der Stadt beiträgt. Auch die teils stark differenzierende Besteuerung verschiedener Unternehmenszweige war Thema des Abends.
Auf die Zukunft angesprochen erklärte Mario Schneider, er sehe die Unsicherheit über Verordnungen und fehlende Handlungsanweisungen als Problem für sich und seine Kollegen. Er selbst plant nun die nächsten Schritte zur Wiederbelebung des Ulmer Nachtlebens: Mit einem neuen Konzept möchte er dem „Theatro“ auch ein neues Image geben. Ebenso will er die Entwicklung der SODA-Software weiter vorantreiben.
Der Vorsitzende Wolfgang Schmauder bedankte sich für den Besuch und das Gespräch im „Theatro“ und sagte abschließend: „Die Innenstadt und
das Nachtleben wurden schwer getroffen von Corona. Wir hoffen, dass nun keine weiteren Schließungen mehr notwendig sind und die Branchen geöffnet bleiben können.“
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