Ulm News, 14.07.2021 11:45
4. Ulmer Pflegemanagementkongress am RKU: Wie Exzellenzentwicklung in der Pflege und Gesundheitsversorgung aussehen kann
Vor kurzem hat am RKU der 4. Ulmer Pflegemanagementkongress stattgefunden. Unter der Schirmherrschaft von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, der den Kongress mit einer Videobotschaft einläutete, trafen sich Pflege-Experten aus aller Welt – vor Ort und in diesem Jahr zum ersten Mal auch online.
„Die Zukunft der Pflege hat begonnen“, mit diesen Worten begrüßte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn die rund 300 Teilnehmer des diesjährigen Pflegemanagementkongresses, der am 08. Und 09. Juli 2021
bereits zum vierten Mal an den RKU – Universitäts- und Rehabilitationskliniken
Ulm stattgefunden hat.
Auch Gunter Czisch, Oberbürgermeister der Stadt Ulm, ließ sich die Gelegenheit nicht nehmen, um diesen „Auswärts-Termin“ wahrzunehmen und die Zuhörerschaft in Ulm willkommen zu heißen. Darunter waren Führungskräfte und Experten im Gesundheitswesen, Pflegewissenschaftler, Pflegepädagogen und Pflegefachkräfte aus unterschiedlichen Sektoren und Ländern.
An beiden Kongresstagen stand das Magnetkrankenhaus-Modell im Fokus: ein
Zertifizierungsprogramm für exzellente Pflege aus den USA. Unter anderem
berichteten die Belgier Paul Van Aken (Chief Nursing Officer), Johnny Van der Straeten (Chief Executive Officer) und Danny Van heusden (Magnet Program Director), Universitätsklinikum Antwerpen, von ihren Erfahrungen und den Vorbereitungen zu der Re-Zertifizierung. Das Universitätsklinikum Antwerpen ist in Europa das erste Magnetkrankenhaus und besticht durch sehr gute Pflegequalität, zu der hohe Fachkompetenz, Pflegeforschung und neue Pflegekonzepte, Zufriedenheit des Personals und der Patienten sowie eine offene Kommunikation gehören.
Auf die „Reise zum Magnetkrankenhaus“ haben sich auch die Kliniken RKU
gemacht und berichten auf dem Kongress von den aktuellen Entwicklungen.
Meilensteine sind eine evidenzbasierte Pflege, Akademisierung und Pflege auf
Augenhöhe. Konkret bedeutet das Kennzahlen wie zum Beispiel die Dekubitus-
Rate, Stürze mit Verletzungen, Infektionsraten etc. transparent zu machen und mit den Ergebnissen einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess in der
Patientenversorgung einzuleiten und die Pflegequalität zu verbessern. Das
gelingt mitunter auch durch die digitale Patientenakte, die seit zweieinhalb
Jahren am RKU etabliert ist.
Durch die enge Zusammenarbeit mit der Hochschule Neu-Ulm und der Dualen Hochschule Baden-Württemberg haben Mitarbeiter außerdem die Chance, sich durch ein Studium fortzubilden und Führungskompetenzen weiterzuentwickeln. Dadurch werden neue Karrierewege aufgezeigt. „Uns geht es dabei nicht nur um die Qualitätssteigerung durch Zahlen, Daten und Fakten“, erklärt RKU-Pflegedirektorin Helene Maucher. „Wir möchten einen Kulturwandel in deutschen Krankenhäusern erreichen.“
Ein weiterer wichtiger Schritt für das RKU ist die Teilnahme an der Studie
„Magnet 4 Europe“ – als eines von 60 Krankenhäusern in Europa, davon 20 in
Deutschland. Die Studie zielt auf die Neugestaltung und Verbesserung der
klinischen Arbeit von Ärzten und Pflegefachkräften ab und fokussiert
insbesondere die Verbesserung der psychischen Gesundheit und des
Wohlbefindens der Mitarbeiter (z.B. Berufszufriedenheit, Burn-Out,
Abwesenheitsrate, Retention u sw.) so
wie der Patientensicherheit und des
Patientenoutcomes durch die Umgestaltung der Arbeitsumgebung anhand der
Magnet ® Prinzipien. Jedem teilnehmenden Krankenhaus in Europa wird eine
zertifizierte Magnet ® - Klinik in den USA als Zwillingspartner zugeteilt. Über zwei Jahre arbeiten die Partner zusammen, bilden Foren, tauschen sich aus und fungieren als lernende Einheit.
Diese begonnene Studie ist bislang die größte Initiative zur Verbesserung des Arbeitsumfelds im europäischen Umfeld. Die Studie wurde auf dem Kongress von Julia Köppen vorgestellt, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachgebiet Management im Gesundheitswesen an der Technischen Universität Berlin. Aus den USA berichteten Prof. Dr. Roberta Christopher von der Jacksonville University, Florida, und Laurie Smith, Billings Clinic, Montana, der Magnet ® Partnerklinik des RKU.
Der Nachwuchs-Pflegemanager des Jahres 2021, Schahin Fallah Shirazi,
referierte zum Thema „Führung in Krisensituationen“. Der Bereichsleiter
Intensivstationen und Schwerbrandverletztenzentrum am Sana Klinikum
Offenbach tritt für eine Pflege ein, die sich nach der Entwicklung eines neuen
gesellschaftlichen Bildes bemüht, die auch über die Pandemie hinaus das
Berufsbild in ein neues Licht rückt. „Ich sehe uns in Zukunft als eine
selbstbewusste Profession, die sich aktiv an der Suche nach neuen Lösungen
beteiligt und zu ihrem Beruf steht.“
Weitere Referenten waren Prof. Dr. Dr. Wilfried von Eiff, Akademischer Direktor am „Center for Health Care Management and Regulation“ der Leipzig Graduate School zum Thema „Change Management“ sowie Joachim Prölß, Direktor für Patienten- und Pflegemanagement und Personalvorstand am
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf zu dem Thema „Exzellenz braucht
Führung – Führungskräfte entwickeln ist kein Zufallsprodukt“.
Außerdem gab Dr. Jens Schick, Vorstandsmitglied und COO der Sana Kliniken AG, Impulse für eine zukünftige Gesundheitsversorgung. Zahlreiche weitere Experten der Pflege brachten sich mit inhaltlichen Konzepten, die der Verbesserung der Patientenversorgung dienen, ein und belebten den Wissensaustausch.
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