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Ulm News, 01.11.2020 08:00

1. November 2020 von Ralf Grimminger
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Brutaler Mord an Rafael Blumenstock vor 30 Jahren in Ulm - Forderung nach neuem Mahnmal


Es war ein brutales, schreckliches Verbrechen: Vor 30 Jahren, in der Nacht zum 4. November 1990, wurde der damals 28-jährige Rafael Blumenstock mitten in der Ulmer Innenstadt auf dem Münsterplatz zusammengeschlagen, zusammengetreten, mit Schlägen und Fußtritten ins Gesicht bestialisch mit 21 Messerstichen umgebracht. Nach wie vor sind der oder die Täter nicht ermittelt und auf freiem Fuß. Eine Gedenktafel am Rande des Münsterplatzes erinnert an Rafael Blumenstock und das schreckliche, immer noch ungesühnte Verbrechen.  Am 4. November ab 18 Uhr wird auf dem Münsterplatz der Ermordung Rafael Blumenstocks mit einer Kundgebung gedacht.  Die Ulmer Gruppe kollektiv26 hat umfangreiche Informationen über Rafael Blumenstock und Tat zusammengetragen. 

Das Verbrechen in Ulm schockierte Ulm vor 30 Jahren - und schockiert immer noch.  Denn der oder die Täter sind mit äußerster Brutalität vorgegangen. Die Leiche des 28-jährigen Mannes war entsetzlich zugerichtet. Die Leiche wurde am Morgen des 4. November 1990 zwischen Blumenkübeln und einem geparkten Auto gegenüber dem Haushaltsgeschäft Abt entdeckt. Das Gesicht war bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt, die Nase abgeschnitten. Außerdem gab es am ganzen Körper Stich und Schnittverletzungen sowie Spuren von massiver Gewalt wie Fußtritte oder Faustschläge. Auch die Genitalien des Opfers waren verletzt. Es brauchte deshalb einen Tag, bis das so übel zugerichtete Opfer identifiziert werden konnte. 
Die Polizei ermittelte in alle Richtungen. Es kann ein Raubmord gewesen sein oder eine Tat in der Schwulenszene, der das Opfer zugerechnet wird. Sehr möglich ist auch eine Tat mit rechtsradikalem Hintergrund. Anfang der 1990er Jahre gab es in Ulm und Neu-Ulm eine aktive Neonazi-Szene und mehrere Gewalttaten mit rechtsradikalem Hintergrund.  
Rafael Blumenstock war in dieser Nacht in der Innenstadt in verschiedenen Lokalen unterwegs, wohl zuletzt im Nachtlokal "Aquarium" in der Kohlgasse, in dem der amerikanische Sänger Percy Sledge ("When a man loves a woman") ein Konzert gab. 
Das brutale Verbrechen mitten in der Stadt ist bis heute nicht aufgeklärt. Die Ulmer Polizei hofft weiter, dass der oder die Mörder eines Tages doch noch gefasst werden können. Vermutlich waren mehrere Männer an dem äußerst brutalen Mord beteiligt, weil eine Anwohnerin am Münsterplatz am Morgen des 4. November 1990 immer wieder Schreie hörte. Als sie aus dem Fenster schaute, sah sie drei Männer, die in einem Sportwagen wegfuhren. Ob diese Männer etwas mit der Tat zu tun haben, ist nach wie vor unklar. Sie haben sich bislang aber auch nicht als Zeugen gemeldet.
Die Ulmer Bevölkerung war seinerzeit entsetzt. Schließlich konnte und kann nicht ausgeschlossen werden, dass Rafael Blumenstock ermordet wurde, weil er homosexuell war. Die Fußabtritte im Gesicht könnten von Springerstiefeln stammen, die bevorzugt von Skinheads gertagen wurden und werden. Obwohl die Polizei mit Sonderkommissionen nach den Tätern suchte und hohe Belohnungen ausgesetzt wurden, konnte der oder die Täter bislang noch nicht ermittelt werden. 
Der Schmutz unter einem Fingernagel von Rafael Blumenstock ist die Wichtigste von vielen Spuren. Zehn Jahre nach der Tat untersuchte die Kripo diesen Schmutz auf DNA-Strukturen. Dabei wurde klar, dass dieser Dreck von einem anderen Menschen als Rafael Blumenstock stammt. Es könnte DNA-Material des Täters sein.
Die Polizei verglich diese genetischen Spuren mit der DNA von 118 verdächtigen Personen. 115 Personen gaben ihre Proben freiwillig ab. Drei wurden vom Gericht dazu gezwungen, auch ein Mann, der mittlerweile in Spanien lebt. Es wurden jedoch keine übereinstimmenden Spuren bei diesen Verdächtigen gefunden. 
Die Polizei gibt die Suche nach den brutalen Mördern nicht auf, weil die Spuren am Tatort mit immer neueren Techniken ausgewertet werden können. Eine Gedenktafel am Ulmer Münsterplatz erinnert an das schockierende Verbrechen und an Rafael Blumenstock.
Die Ulmer Polizei (Telefon 0731/188-0) sucht weiter nach dem Mörder.

Gedenkfeier am 4. November auf dem Münsterplatz

Am Mittwoch, 4. November, wird ab 18 Uhr auf dem Münsterplatz der Ermordung Rafael Blumenstocks mit einer Kundgebung mit mehreren Rednerinnen und Rednern gedacht. Da viel für eine Tat für einen Mord aus rechten und homosexuellenfeindlichen Motiven spreche, fordern Gruppen wie kollektiv26, Young and Queer Ulm e.V., Jusos Ulm, Grüne Jugend Ulm, Neu-Ulm, Alb-Donau, DIE LINKE Ulm / Alb-Donau, Mein Ich gegen Rassismus, dass für Rafael Blumenstock ein neues Mahnmal errichtet wird, das "das alte Mahnmal kaum sichtbar und beschädigt ist". Es stehe viel mehr "für das Vergessen des Mordes als für eine Mahnung". Außerdem wünschen die Unterzeichner die Einstufung des Mordes als Verdachtsfall rechter Gewalt ud fordern die Veröffentlichung von Informationen der damaligen Ermittlung zu Nazistrukturen sowie eine "Untersuchung zu personellen und strukturellen Kontinuitäten, sowohl die Kontinuität von der NS-Zeit bis 1990, sowie 1990 bis jetzt".
  



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