Ulm News, 10.07.2019 12:06
Klimaforscher Ernst Ulrich von Weizsäcker fordert radikales Umdenken und warnt vor katastrophalen Folgen des Klimawandels
Der Zustand des Weltklimas bewegt die Menschen. Vor über 350 Zuhörerinnen und Zuhörer im ausverkauften Stadthaus Ulm warnte der 80-jährige Klimaforscher Ernst Ulrich von Weizsäcker am Dienstagabend vor dem Klimawandel und dessen dramatischen Folgen. Laut von Weizsäcker ist durch steigende Meeresspiegel der Lebensraum von "zwei bis drei Milliarden Menschen" bedroht. Die Folgen seien gigantische Flüchtingsströme bis hin zu weltweiten Kriegen. Für den Anfang forderte der weltweit anerkannte Wissenschafter eine Co²-Steuer: "Wer Ressourcen verschwendet, muss mehr bezahlen, wer spart und schont, verdient." Dann würden Industrie und auch Privatleute schnell umdenken und umlenken.
Ernst Ulrich von Weizsäcker ist ein vielfach ausgezeichneter und sehr gefragter Chemiker, Physiker und Biologe. Der heute 80-jährige Klimaforscher war bis 2018 Co-Präsident des Club of Rome und lehrt an einer Universität in Kalifornien. Der Club of Rome warnt seit Jahrzehnten vor Umweltverschmutzung, Überbevölkerrung und der Verschwendung von Ressourcen. Doch diese Warnungen wurden und werden zwar beachtet, die Regierungen haben nicht konsequent genug gehandelt. Eine ganz neue Dynamik in das Thema brachte nun ein Mädchen namens Greta. "Ihr macht unsere Zukunft kaputt. Damit hat Sie es und die jungen Leute auf den Punkt gebracht. Ich finde das gut", sagte Ulrich von Weizsäcker unter Beifall.
Der Wissenschaftler forderte ein schnelles, radikales Umdenken und Handeln in der Klimapolitik. Durch die Erderwärmung drohe ein Abschmelzen des Polareises. "Wenn das Eis ins Meer fällt, steigt der Meeresspiegel noch schneller", erklärte er. Wenn dies passiere, gefährde Hochwasser in kurzer Zeit den Lebensraum von zwei bis drei Milliarden Menschen. Das habe gewaltige Flüchtlingsströme zur Folge. Diese daraus restultierenden Probleme könnten zu einem Dritten Weltkrieg führen, so Ulrich von Weizsäckers Warnung. Die aktuelle nationale und internationale Klimapolitik bekam von ihm keine guten Noten: "Wir rennen kollektiv ins Verderben".
Ebenfalls unter Beifall warnte er vor gesellschaftlichen Verwerfungen. "Wenn die Finanzmärkte Regierungen kontrollieren oder anweisen, dann ist das eine Gefahr für die Demokratie". Die Finanzmärkte müssten daher dringend reguliert werden.
Jedem müsse klar sein, dass ein Umdenken in Wirtschaft und Gesellschaft notwendig ist. Die Bürger müssten das aber verstehen. Er wünschte sich daher eine "neue Aufklärung". Es brauche mehr mehr Toleranz und Balance und weniger Rechthaberei“. Der Ansatz des Klimaforschers ist daher eher bescheiden, seiner Meinung aber nach erfolgsversprechend. Er schlägt ein Anreizsystem für die Wirtschaft vor. Unternehmen, die Umwelt und Ressourcen schonen und damit auch die Zukunft der Greta-Generation sichern, könnten mit dem System Geld verdienen und wohlhabender werden. Jene, die Ressourcen verschwenden und beispielsweise auf Kohle setzen, müssten mehr bezahlen und verdienen daher weniger. "Dann änderst sich ganz schnell etwas", sagte der 80-Jährige, der bei Freiburg in einem Drei-Generationen-Haus lebt, unter großem Applaus.
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