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Ulm News, 31.05.2019 15:47

31. Mai 2019 von Ralf Grimminger
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Ghostwriting und Plagiate: Wie gehen Universitäten dagegen vor?


Wird bei Google „Hausarbeit schreiben lassen“ als Suchbegriff eingegeben, bekommt man als Suchergebnisse unzählige Anbieter, die diese Leistung liefern können. Daraus folgt eindeutig: Wo ein großer Bedarf ist, muss auch eine große Nachfrage sein. Doch was unternehmen Universitäten und Hochschulen im Kampf gegen Ghostwriting und Plagiate wirklich? Im Rahmen dessen muss zunächst die Frage beantwortet werden, ob Ghostwriting illegal ist.

Ist Ghostwriting legal? Die Hausarbeit schreiben zu lassen, ist absolut legal. Illegal ist nur die Abgabe der Arbeit, die ein Ghostwriter geschrieben hat. Die vom Ghostwriter erstellte Hausarbeit kann nur als Orientierungshilfe genutzt werden, d. h. es dürfen die gleichen Quellen, dieselbe Forschungsmethode sowie die in der Untersuchung frei zugänglichen Korpora genutzt werden. Der Student macht sich wegen Abgabe fremder Arbeiten strafbar, weil er eine eidesstattliche Erklärung unterschreibt, in der er bestätigt, seine Hausarbeit ohne fremde Hilfe verfasst zu haben. Die Arbeit wurde aber in der Tat von einem Ghostwriter verfasst. Der Ghostwriter macht sich beim Verfassen einer Arbeit nie strafbar, es sei denn, er bestätigt, dass der Student seine Hausarbeit abgeben darf und dass er allein deshalb die Arbeit erstellt hat, damit der Student sie abgeben kann. Dies ist jedoch schwer beweisbar, bisher wurde dafür noch nie ein akademischer Ghostwriter oder eine Agentur bestraft. Aus rechtlicher Sicht sind für die Abgabe einer fremden Arbeit finanzielle Strafen in Höhe von 50.000 € und eine Gefängnisstrafe (3 Jahre) vorgesehen. Das maximale Ausmaß wurde allerdings noch nie verhängt. Wie gehen Universitäten mit Plagiaten und Ghostwriting um? Im Gegensatz zu Abschlussarbeiten gibt es bei Hausarbeiten und Seminararbeiten keine Verteidigungen. Das bedeutet, dass der Student auf Fragen, die sich meistens auf seine Arbeit beziehen, nicht antworten muss. Somit kann nicht ermittelt werden, ob der Student die Arbeit selbst geschrieben hat oder ob er die Hausarbeit schreiben lassen hat.
Es sind also eigentlich keine Vorkehrungen bei Hausarbeiten und Seminararbeiten vorgesehen, um die Nutzung der Ghostwriting-Dienstleistungen zu verhindern. Ein weiteres Problem sind Plagiate. Peter Schulthess (Prof. em. Dr.) von der Universität Zürich hat sich gegen obligatorische Plagiatsprüfungen ausgesprochen, da dadurch alle Studenten unter Generalverdacht stehen würden, was er nicht gutheißen würde. Im Gegensatz zu Bachelorarbeiten, Masterarbeiten und Dissertation werden Hausarbeiten und Seminararbeiten grundsätzlich keinen Plagiatsprüfungen unterzogen. Nur bei Verdacht auf Plagiate werden die Arbeiten geprüft. Dies liegt daran, dass es zu viele Arbeiten und zu wenig Personal gibt, dazu sind die Plagiatsprüfungen auch zu kostenintensiv. Das dürfte sich unter Studenten herumgesprochen haben, sodass bei Hausarbeiten und Seminararbeiten die Dunkelziffer der Plagiate die Größte sein sollte. Hierbei werden gerne Arbeiten von älteren Kommilitonen oder bei grin.de eingekauft und entweder überarbeitet oder gleich direkt abgeben.
Gibt ein Student eine plagiierte Hausarbeit ab, erhält er in der Regel eine zweite Chance. Exmatrikulationen, Geldstrafen und Gefängnisstrafen werden bei einer Hausarbeit erst gar nicht angewendet, was viele nicht wissen. Das wird zwischen dem Studenten und dem Dozenten diskret geklärt. Die Strafen finden eine Anwendung und sollen primär nur eine abschreckende Wirkung haben. Fazit Die Universitäten haben kein großes Interesse, gegen Ghostwriting und Plagiate vorzugehen, wie Aussage und Vorgehensweisen darlegen. Außer Strafen, die nicht umgesetzt werden, werden keine Maßnahmen bei Hausarbeiten ergriffen.



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