Ulm News, 13.03.2019 11:00
Neil Young & Promise of the Real live in München und Mannheim
Für Rockfans aller Altersstufen dürfte die Ankündigung des Deutschland-Konzerts der Rock- und Folk-Legende Neil Young zu der Live-Sensation des Jahres gehören. Umgeben von seiner aktuellen Begleitband Promise of the Real, die angeführt wird von Willie Nelsons Sohn Lukas Nelson, wird Neil Young nicht nur die Songs seines aktuellen 37. Soloalbums „The Visitor“ spielen, sondern einen Querschnitt durch sein mittlerweile mehr als 50-jähriges Schaffen als einer der profiliertesten Rockmusiker Nordamerikas bieten. Gemeinsam mit Promise of the Real wird Neil Young vier Konzerte in Deutschland spielen, unter anderem am Freitag, 5. Juli, in der Mannheimer SAP Arena und am Samstag, 6. Juli, in der Münchner Olympiahalle.
Auf dem Papier mag Neil Young mittlerweile 73 Jahre alt sein – doch kaum betritt der Mann mit der markanten Stimme und seiner stets sehr speziell verzerrten Gitarre eine Bühne, wirkt er vollkommen alterslos. Es ist eben die Musik, die den Mann, der zwar seit Jahrzehnten in Kalifornien lebt, aber noch immer seinen kanadischen Pass besitzt, stets weiter vorantreibt. Allein im vergangenen Jahrzehnt hat Neil Young zehn neue Studioalben veröffentlicht, viele davon unter einem klar definierten Konzept, sowie viele weitere Platten, darunter Film-Soundtracks und Live-Alben. Dass es sich bei ihm um eine wahre lebende Legende handelt, zeigen die nackten Zahlen: Bereits mehrfach wurde er mit GRAMMY und Juno Awards ausgezeichnet, zudem ist er einer der wenigen Musiker, die sogar zweimal in die Rock’n’Roll Hall of Fame aufgenommen wurden – einmal als Solokünstler und ein zweites Mal als Mitglied seiner ersten Band Buffalo Springfield, mit der er in der zweiten Hälfte der 60er-Jahre drei bis heute unverwechselbar intensive Alben aufnahm. Im Anschluss an diese Zeit wurde er das vierte Mitglied der bereits etablierten Folk-Rock-Band Crosby, Stills & Nash, die sich für ihn in Crosby, Stills, Nash & Young umtauften und in den folgenden Jahren von manchen Alben über zehn Millionen Exemplare weltweit verkaufen konnten. Doch mindestens ebenso wichtig wie Neil Youngs Ensemble-Arbeit war und ist seine Aktivität als Solomusiker. Seit seinem 1968 veröffentlichten, selbstbetitelten Solodebüt erschienen 36 weitere Studioalben von ihm sowie eine schier unübersichtliche Zahl an legalen und halblegalen Konzertmitschnitten auf CD und LP. Bei diesen Arbeiten griff er immer wieder auf wechselnde und für eine Weile konstante Backing Bands zurück – am prominentesten dürften hier seine langjährigen Begleiter Crazy Horse sein, mit denen er bereits 1969 sein zweites Soloalbum „Everybody Knows This Is Nowhere“ einspielte und zuletzt 2012 gleich zwei Studioalben mit ihnen veröffentlichte. Doch daneben gab es auch andere Backing Bands, wie etwa die Grunge-Pioniere Pearl Jam, mit denen er 1995 das legendäre Album „Mirror Ball“ aufnahm, oder die Funk- und Soul-Pioniere Booker T. & The M.G.‘s, die mit ihm zusammen 2002 seinen mutigen Groove-Ausflug „Are You Passionate“ formulierten. Seit 2015 wird Neil Young nun von der kalifornischen Country- und Roots-Rock-Band Promise of the Real begleitet, die selbst seit 2010 vier Alben veröffentlichte und zusammen mit Young bislang neben einer Live-Platte sowie einem Film-Soundtrack auch zwei Studioalben aufnahmen: Neben dem Konzeptalbum „The Monsanto Years“ (2015), einem ganzen Longplayer, der sich mit dem Fluch multinationaler Konzerne wie Monsanto, Starbucks oder Nike auseinandersetzt, erschien auch sein bislang letztes Album „The Visitor“ unter Mitwirkung von Promise of the Real. Dabei ist „The Visitor“ eine spannende Geschichtenerzählung über jemanden, der die USA – insbesondere jene unter der Regentschaft von Donald Trump – von außen als Besucher betrachtet. Und sich dabei so seine Gedanken macht, die teilweise von höchst spitzfindiger Kritik geprägt sind. Das Besondere an Promise of the Real: Zu ihrem festen Line-Up gehört neben vier weiteren brillianten Musikern auch einer der Söhne seines Wegbegleiters und Musikerfreundes Willie Nelson, Lukas Nelson.
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