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Ulm News, 04.10.2018 12:28

4. Oktober 2018 von Ralf Grimminger
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Grünen-Spitzenkandidatin Katharina Schulze ist beste Rednerin im Landtagswahlkampf


Eine Frau an der Spitze: Katharina Schulze heißt die beste Rednerin im bayerischen Landtagswahlkampf 2018. Das ergab eine Wahlreden-Analyse der Regionalgruppe Bayern des Verbandes der Redenschreiber deutscher Sprache (VRdS). Den zweiten Platz hinter der Spitzenkandidatin der Grünen belegt Markus Söder (CSU), gefolgt von Natascha Kohnen (SPD).

Ein insgesamt hitzig geführter Wahlkampf mit einigem Populismus, aber auch erkennbares Bemühen um Mäßigung“, so das Fazit des Münchener VRdS-Analysten Christoph Meinersmann, der das Projekt zusammen mit Lisa Hilbich (Miesbach) leitete und die Ergebnisse heute auf einer Pressekonferenz bekannt gab. Die Rangfolge:

  1. Katharina Schulze, Bündnis 90 / Die Grünen (Doppelspitze)
  2. Markus Söder, CSU
  3. Natascha Kohnen, SPD
  4. Martin Hagen, FDP
  5. Ates Gürpinar, Die Linke (Doppelspitze)
  6. Ludwig Hartmann, Bündnis 90 / Die Grünen (Doppelspitze)
  7. Hubert Aiwanger, Freie Wähler
  8. Martin Sichert, AfD
  9. Eva Bulling-Schröter, Die Linke (Doppelspitze)

Die erst 33-jährige Siegerin beeindruckte als inspirierend, überzeugend, glaubwürdig und unterhaltsam. „In ihren Reden voller Energie glänzte sie mit klaren Botschaften und einer greifbaren Persönlichkeit mit eindeutiger Positionierung“, so Hilbich. Der Zweitplatzierte, Ministerpräsident Söder, überzeugte mit einer kraftvollen, am gesprochenen Wort orientierten Sprache. „Er kennt die Klaviatur der Rhetorik und spielt sie souverän aus“, erklärt Meinersmann. SPD-Spitzenfrau Kohnen landete mit hauchdünnem Vorsprung vor Martin Hagen von den Freien Demokraten auf dem dritten Platz. Die SPD-Spitzenfrau gefiel durch einen kämpferischen und trotz der verheerenden Prognosen selbstbewussten und warmherzigen Auftritt.
Zwischen Mitte August und Anfang Oktober hatten insgesamt neun erfahrende Rede-Profis ehrenamtlich öffentliche Wahlkampfauftritte in ganz Bayern zwischen Aschaffenburg und Rosenheim besucht. Zu jedem Spitzenkandidaten wurden von unterschiedlichen, unabhängigen Analysten mindestens zwei Rhetorik­gutachten nach einheitlichen Kriterien in sieben Kategorien erstellt: „Aufbau“, „Argu­mentation“, „Sprache“, „Publikumsorientierung“, „Vortrag/Auftritt“, „Inszenierung“ sowie „Umgang mit Publikumsreaktionen“. In jeder Kategorie wurden maximal neun Punkte vergeben. 

Auch positive Signale für die Debattenkultur
Die Analysten des VRdS erlebten einen sehr lebhaften, leidenschaftlichen und oft hitzigen Wahlkampf. Insgesamt attestierten die professionellen Redenschreiber den Wahlkampfrednern dabei anspre­chende, allerdings nur vereinzelt herausragende Leistungen. Die meisten Vortragenden beherrschen ihr rhetorisches Handwerk und erwiesen sich als erfahren und gut vorbereitet. Es überwog eine anschauliche und gut verständliche Sprache mit griffigen Formulierungen, viel Metaphorik, starken narrativen Elementen und einigem Humor. In der Regel deckten die Reden viele Themenfelder ab und waren dabei sauber gegliedert und durchaus unterhaltsam. Nachholbedarf sehen die Gutachter insbesondere hinsichtlich der Stimmführung und in Sachen Körpersprache.
„Verglichen mit früheren Wahl­kämpfen treten die Kandidaten viel natürlicher, nahbarer, lockerer und betont authentisch auf“, so Meinersmann. „Die meisten Reden werden inzwischen weitgehend frei gehalten, vom klassischen Rednerpult allerdings wollen sich die meisten noch nicht verabschieden.“ Auch die Sprache sei auffallend alltagsnah und ungestelzt. Dazu passt auch der gezielte Einsatz von Dialekt oder zumindest regionalsprachlich gefärbten Ausdrücken. Gerade auf dem Land wird ein Hochdeutsch sprechender Redner auch schon einmal lauthals aufgefordert: „Red‘ Bayrisch!“ Die Inszenierung war in den meisten Fällen zurückhaltend. Eine Ausnahme stellte die CSU dar: „Der amtierende Ministerpräsident wurde auch technisch aufwändig in Szene gesetzt und sollte schon deutlich was hermachen“, ergänzt Hilbich.
Mit Blick auf den politischen Gegner traten alle Kandidaten angriffslustig auf, selten jedoch herabwürdigend oder verletzend. „In Anbetracht der zum Teil hitzigen Auseinandersetzungen im Land ist das eine Entwicklung, die der VRdS sehr begrüßt“, so Hilbich. Viele Beobachter hatten sich schon im Vorfeld um das Niveau der politischen Auseinandersetzung und die Debattenkultur gesorgt. Der Themenkomplex Migration/Flüchtlinge/Integration spielte denn auch im gesamten Wahlkampf die Hauptrolle.
„Obwohl einige der Redner vor diesem Hintergrund mehrmals und auch recht tief in den Populismus abgedriftet waren, gab es bei allen außer der AfD auch ein erkennbares Bemühen um Mäßigung“, berichtet Meinersmann.

Neun Kandidaten von sieben Parteien
Begutachtet wurden die Spitzenkandidatinnen und -kandidaten aller Parteien, die laut Umfragen in den letzten Monaten konstant bei oder über fünf Prozent gelegen haben. Bündnis 90 / Die Grünen sowie Die Linken haben eine Doppelspitze ins Rennen geschickt; dort wurden jeweils beide Kandidaten einzeln bewertet. Die AfD hat keinen Spitzenkandidaten bestimmt; bei ihr wurde der Landesvorsitzende analysiert. Die Analysen gehen den Rednern auf Wunsch im Anschluss zu.
Bereits viermal zuvor hatte der VRdS unter großer Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit den besten Wahlkampfredner ermittelt. Zuletzt hatte Christian Lindner bei der Bundestagswahl 2017 als bester Wahlkampfredner überzeugt. Bei der Bundestagswahl 2009 lag Guido Westerwelle vorne, bei der Bundestagswahl 2013 Gregor Gysi und bei der Europawahl 2014 Martin Schulz.



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