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Ulm News, 07.06.2018 12:58

7. Juni 2018 von Ralf Grimminger
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Wortgewandt, unterhaltsam, informativ: Smudo beim Ulmer Wortwechsel der Wirtschaftsjunioren im CCU


Wortgewandt, sympathisch, geerdet, mit viel Humor, davon eine anständige Portion Selbstironie. So präsentierte sich Michael Schmidt, besser bekannt als Smudo, am Mittwochabend beim Ulmer Wortwechsel der Wirtschaftsjunioren im Congress Centrum. Zu einem Wortwechsel mit Moderator Matze Ihring kam es vor den rund 300 begeisterten Zuhörern selten. Auf kurze Fragen folgten ausführliche Antworten. Smudo erzählte lieber gut gelaunt Geschichten und Anektdoten. Und das unterhaltsame zweieinhalb Stunden lang. 

Smudo, mit bürgerlichem Namen Michael Bernd Schmidt, ist seit 30 Jahren Mitglied der deutschen Hiphop-Gruppe Die Fantastischen Vier und auch gemeinsam mit seinem Bandkollegen Michi Beck Juror bei der beliebten ProSieben-Show "The Voice of Germany".
Die Fantastischen Vier stammen alle aus dem Großraum Stuttgart, wo sie auch ihre Karriere starteten. Von Stuttgart nach Ulm war es schon damals und  ohne Schnellbahnstrecke nicht weit. Alles begann 1989, als Thomas D, Smudo, Michi Beck und And.Ypsilon die Bühne betraten und deutschen Sprechgesang mit neuen Tönen aus dem Computer salonfähig machten.
"Wir wollten geil bei den Mädchen ankomen", berichtete Smudo. "Wir machten auch was Neues, gerade als die Neue Deutsche Welle zu Ende ging". Das gelang offenbar. "Ich will nicht sagen, dass es nicht zuweilen zu sexuellen Abenteuern gekommen wäre. Frauen, die Schlange standen und ich meinen Namen auf ihre Brüste schreiben durfte, gab es aber nicht."
Launig und sympathisch erzählte Smudo über die Anfänge der damals einzigen Hiphop-Band, die sich Sound und Töne innovativ mit alten Computern und Festplatten schufen. "Da war auch sehr viel Glück dabei", sagte der 50-Jährige bescheiden. "Vielen Karrieren sind mit viel Glück verbunden. Auch die der Fantatstischen Vier".
Eines der ersten größeren Konzerte gaben die Stuttgarter 1992 im Wiley Club in Neu-Ulm. Der Club war damals schnell ausverkauft, da gerade der erste große Fanta-Hit "Die Da" in die Charts schoß. Gebucht war das Konzert ursprünglich für das damalige Cafe 113 (heute Swobster).
Das 25-jährige Bandjubiläum feierten die Erfolgsrapper live mit einer ganz besonderen Aktion: Mit einer Jubiläumsshow im Roxy in Ulm, das ebenfalls das 25-jährige Jubiläum feierte. Am 6. Juni begingen die Fantas in dem außergewöhnlichen Ambiente der ehemaligen Fabrikhallen den gemeinsamen Geburtstag gebührend mit einer binnen 20 Minuten ausverkauften Liveshow und ließen es dabei ordentlich krachen. In der Zwischenzeit, am 19. Juli 2015, gab es vor 11 000 Besuchern ein gefeiertes Open Air-Konzert auf dem Münsterplatz und am 21. Dezember sind sie wieder live (und wohl ausverkauft) in der ratiopharm arena in Neu-Ulm zu erleben, wo sie auch neue Songs ihres aktuellen Albums vorstellen werden.
Beim Ulmer Wortwechsel fungierte Radio 7-Musikchef Matze Ihring als Stichwortgeber. Knappe Fragen beantwortete Smudo - der Künstlername ergab sich aus "Schmuddel", mit dem der Schüler Michi gehänselt wurde -  ausführlich und mit sichtlicher Lust. Er hatte Spaß und Zeit.
Es ging auch um die Veränderungen im Musikgeschäft in den vergangenen Jahren. Mit den Steamingdiensten und dem Niedergangn von Langspielplatten und CDs seien auch die Einnahmen zurückgegangen. Trotz des jahrzehntelangen Erfolgs der Band seien die Einnahmen aus den Verkaufen heute nicht außerordentlich hoch. Die cleveren Schwaben, die schon frühzeitig eine Booking-Agentur zunächst für die eigenen Konzerte, dann auch für andere Bands gegründet haben, müssen aber nicht darben: Sie verdienen ihr Geld mit Live-Auftritten vor 10 000 bis 60 000 Zuhörern und mit der Agentur, die auch andere Künstler managt.
Da es bei den Wirtschaftsjunioren auch um Wirtschaft gehen sollte, erläuterte der Reimer wie d ie Fantastischen Vier si ch als Marke definieren und dass auch sie heutzutage der Marktforschung zum Opfer fallen kö nnen ("WDR Eins l ive spielt uns nicht im Radio. Wir sind zu alt für die Hörerzielgruppe") und wie die Fanta 4 ihr Budget für Werbung auch auf You Tube und für Soziale Medien  einsetzen, um eine jüngere Zielgruppe für Alben und Konzerte zu erreichen. Die Band ist ein Wirtschaftsunternehmen mit vielen Mitarbeitern, stellte Smudo klar. Ganz Unternehmer sagte er: "Der Laden muss laufen" und erläuterte, mit welchen Aktionen und Stellschrauben die Anzahl der Hörer bei den Streamingdiensten gleichbleibend hoch gehalten werden. 
Das gelingt am besten mit Hits. Das wiederum ist nicht einfach, sagte Smudo und zitierte den Kollegen Campino von den Toten Hosen. "Wenn ich das wüsste, würde ich es öfters machen".
Smudo ist nicht nur einer der Texter der Fantastischen Vier, sondern auch Synchronsprecher für große Spielfilme (zB. Madagaskar) und seit einigen Staffeln Jury-Mitglied der Castingshow "Voice o Germany". Zusammen mit Bandkollege Michi Beck brachten sie Witz und Spaß in die Show. Er habe nach den ersten Shows die Jury-Kollegen Rea Garvey und Samu Haber auf der Toilette belauscht, die anerkennend festgestellt hätten: "Mit denen ist es viel lustiger als mit dem Naidoo".
Auch zum Thema Echo hatte Smudo eine, ja gleich mehrere Meinungen. Für ihn, der mit Dokumentarfilmen in der Schule und im Fernsehen über den Holocaust aufgewachsen sei, käme ein solcher Text wie der der Skandalrapper Kollegah und Farid Bang nie in Frage. Er frage sich daher, ob hier nicht auch das Schul-und Bildungssystem versagte habe, ebenso übrigens wie die Ethik-Kommission des Echo-Preises. Einen Branchenpreis hält er allerdings für notwendig und wichtig. Daher hätte Smudo den Echo, der nach der Höhe der Verkaufszahlen vergeben wurde, nicht abgeschafft, sondern eher in einen Jury-Preis umgewandelt.
Ein weiteres Hobby des Wahl-Hamburgers ist das Rennfahren. Sechs bis acht Rennen bestreitet er pro Jahr, zur Zeit in einem 500 PS starken Rennwagen, der mit Bio-Diesel (E 20) seine Leistung bringt. Weder der Rennsport noch die Fliegerei hate er für  gefährlich ("Gefährlich ist Motorradfahren"). Zu beidem habe ihn im übrigen seine Frau Esther, mit der er seit 2006 verheiratet ist und drei Töchter hat, ermuntert. 
Smudo, der eine eigene Maschine besitzt, mit der er auch nach Ulm bzw. zum Flughafen Laupheim geflogen war, schätzt vor allem die Zeitersparnis mit einem eigenen Flieger ("da kann ich die Kinder am nächsten Tag wieder zur Schule bringen") und rechnete, ganz Schwabe, den Zuhörern launig auch gleich die Ausgaben vor, die mit einem eigenen Flugzeug eingespart werden können. 
Nach zweieinhalb Stunden Monolog, nein Ulmer Wortwechsel, stellte sich der sympathische Star an die Bühne, gab Autogramme, sprach mit Fans und posierte mit diesen für Selfie-Fotos.   
Am Donnerstagmorgen flog Smudo noch einem für alle unterhaltsamen Abend im CCU (und in der Maritim-Bar) wieder zurück nach Hamburg.   



Veranstaltung(en) zu diesem Bericht

06.06.2018 : 19:30 Uhr

Ulmer Wortwechsel: Smudo



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