ratiopharm Ulm unterliegt Bonn nach großen Kampf mit 79:87 Punkten

„Manchmal läuft es eben so“, sagte Mike Taylor mit ernüchterter Miene und fasste damit ein Spiel zusammen, das für ratiopharm Ulm nie richtig rund lief und trotz einer sehenswerten Aufholjagd in Bonn den glücklicheren Sieger fand. Die Erklärung für die 79:87-Niederlage lieferte der ratiopharm Head Coach dann gleich noch dazu: „Mit der Intensität unserer Verteidigung kann ich heute nicht zufrieden sein. Insbesondere in 1-gegen-1-Situationen hat Bonn uns ausgespielt“, so Taylor.
Und wie das Spiel endete, so begann es auch. Bereits der Start verlief holprig (0:6, 3.). Erst nach fünf Minuten bekam ratiopharm Ulm die Bonner in den Griff. Und das hatte sehr viel mit der Rückkehr von Rocky Trice zu tun. Hatte die Nummer 24 die letzten beiden Spiele wegen einer Wadenverletzung verpasst, brauchte Rocky gegen Bonn keine Sekunde, um zu zeigen, wie wichtig er ist: Erst angelte er sich in der Verteidigung einen Rebound – den ein Spieler seiner Größe nicht bekommen muss – dann erzielte er im Gegenzug aus der Mitteldistanz das 8:8. Wenngleich Benzing mit einem Dreier die vorläufige Führung erzielte (11:10), setzten sich die Gäste bis zum Viertelende mit 15:22 ab.
Und auch im zweiten Viertel wollte der Knoten nicht platzen. Zwar besorgte Rocky per Dreier das 20:24 (12), doch das ratiopharm-Team fand einfach nicht seinen Rhythmus. Denn immer dann, wenn der Express Fahrt aufzunehmen schien, hakte ein Zahnrad. So auch in der 16. Minute: Nach einem Steal von Humphrey erzielte der Kapitän zunächst das 26:29. Doch der anschließende Dreier von Benzing fiel, nach mehreren Umdrehungen im Korb, doch wieder aus der Reuse. Direkt im Anschluss dann ein Monster-Block von Coleman Collins gegen Ensminger und der Korbleger von Benzing (28:29, 17). Doch wieder stahlen sich die Bonner davon. Bis zur 19. Minute sogar auf 30:38.
Ein Wellental der Gefühl mussten die 3.000 Zuschauer in der Kuhberghalle auch im zweiten Durchgang durchleben: Mal verkürzten die Ulmer (36:40, Humphrey), dann legten die Bonner wieder nach (36:44, Hunt, 22.). Und so ging es weiter: Benzing zum 42:46, Ensminger zum 42:48 (25.) Es blieb dabei: Die Ulmer kämpfen, die Bonner antworteten. So auch in der 28. Minute, als Benzing mit viel Hangtime zum 48:52 abschloss. Prompt versenkte Jeremy Hunt aus der Distanz zum 48:55. Mike Taylor nahm die Auszeit. Doch es half nichts. Mit zwei „Last Second“-Dreiern erhöhten die Gäste bis zu Beginn des vierten Viertels auf 52:63.
Jetzt zeigte zumindest die veränderte Abwehrstrategie Wirkung: Mit einer aggressiven Zonenverteidigung zwangen die Ulmer ihren Gegner zu zwei 24-Sekunden-Überschreitungen. Doch auch das reichte nicht, denn Bonn legte – schon wieder – mit einem Dreier nach: Florian Campbell in der 34. Minute zum 58:71. Dann die entscheidende Phase: Zunächst die fünf Punkte von Benzing in Folge, dann der Korbleger plus verwandeltem Bonusfreiwurf von Trice, und es stand 4:05 Minuten vor dem Ende plötzlich 68:73.
Da geht noch was, dachte die ausverkaufte Kuhberghölle. Insbesondere, da Benzing mit einem Dreier auf 73:74 verkürzte. Bonn hatte aber wieder eine Antwort parat: Als noch 48 Sekunden auf der Uhr verblieben waren, stand es 77:80. Der Korbleger von Nic Wise (77:82, 14,1 Sek.) war dann die Entscheidung. Der Dreier mit der Schlusssirene von Hunt war so symptomatisch wie bedeutungslos.
Für Ulm spielten:
Günther (8), Betz(1), Walton (2), Sonderleiter (4), M. Wenzl (2), Benzing (19), Humphrey (7), Trice (16), Grosse, Baxley, Collins (6), Bryant (14).