ulm-news.de

Sparkasse Neu-Ulm - Illertissen 1
Sie sind hier: ulm-news Startseite  Nachrichten

Ulm News, 13.07.2016 16:12

13. Juli 2016 von Ralf Grimminger
0 Kommentare

Wenn zur Krankheit die Isolation kommt - EU-Projekt zur Inklusion von Menschen mit psychischen Erkrankungen


Menschen mit psychischen Erkrankungen leiden oft doppelt. Denn mit der Krankheit kommt häufig das Stigma. Ob als Jugendlicher in der Schule oder später am Arbeitsplatz: Die Betroffenen werden nicht selten sogar ausgegrenzt. Psychisch Erkrankte fühlen sich nicht nur isoliert, sie sind es zumeist auch. Die Europäische Union unterstützt im Rahmen des Förderprogramms „Horizon 2020“ nun für vier Jahre (2016 - 2020) ein internationales Projekt zur sozialen Inklusion von Menschen mit psychischen Erkrankungen. 

Die Fördersumme beläuft sich insgesamt auf knapp 500.000 Euro, rund ein Viertel davon erhält die Universität Ulm. Das CRISP-Projekt, dessen Abkürzung für den englischen Titel „Citizenship, Recovery and Inclusive Society Partnership“ steht, wird durchgeführt von der schottischen University of Strathclyde/Glasgow, der Mental Health Foundation UK und der Universität Ulm. Weitere Kooperationspartner kommen aus Finnland und den USA, darunter die New York University, die Yale University sowie das Illinois Institute of Technology (IIT) in Chicago. Im Mittelpunkt der Auftaktveranstaltung, die Anfang Juni in Glasgow zu CRISP stattfand, standen Schwerpunktthemen wie Stigma und Diskriminierung. Dabei ging es konkret um die Verbesserung der politischen Rahmenbedingungen sowie um Initiativen zur Förderung der sozialen Integration von Menschen mit psychischen Erkrankungen. „Wir wollen mit dem Projekt den Austausch zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft auf diesem sensiblen Gebiet verbessern“, sagt Professor Nicolas Rüsch, Leiter der Sektion Public Mental Health der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II, Universität Ulm und Bezirkskrankenhaus (BKH) Günzburg. Ganz konkret geht es dabei um die Entwicklung von Entscheidungshilfen und Interventionsmöglichkeiten, die dabei helfen sollen, die soziale Integration von Menschen mit psychischen Erkrankungen zu verbessern. Entscheidend dabei: der Stigmatisierung von Betroffenen entgegentreten. Die Ulmer Forscher arbeiten zudem an der Weiterentwicklung spezieller Gruppenprogramme zum selbstbewussten Umgang mit der eigenen psychischen Erkrankung. „Die Betroffenen sollen dabei selbst entscheiden, ob sie ihre Erkrankung offenlegen oder lieber geheim halten wollen“, erklärt Rüsch. Das sogenannte „In Würde zu sich stehen“-Programm (IWzss) wird von Psychiatrie-Erfahrenen geleitet und unterstützt Menschen mit psychischen Erkrankungen bei dieser Entscheidung. Ob am Arbeitsplatz oder der Ausbildungsstelle, in der Schule oder im privaten Umfeld, für die unterschiedlichen Lebensbereiche muss jeweils entschieden werden, ob Offenlegung oder Geheimhaltung der bessere Weg ist. Die Forscher der Uni Ulm kooperieren dafür eng mit Wissenschaftlern des IIT Chicago, die die Grundlagen dieses Programms entwickelt haben (Professor Patrick Corrigan). Begleitet wird das Forschungsprojekt von kulturellen Veranstaltungen, Seminaren und Konferenzen, um möglichst breite Aufmerksamkeit für das Thema zu gewinnen und um geeignete Entscheidungshilfen sowie Interventionsmöglichkeiten in der Öffentlichkeit bekannt zu machen. „Gesellschaftliche Teilhabe ist ein Menschenrecht. Und wir wollen den Betroffenen dabei helfen, diesem Recht in der Alltagspraxis Geltung zu verschaffen – sei es in der Schule oder am Arbeitsplatz“, so der Ulmer Forscher. Der Fokus der Ulmer Arbeitsgruppe liegt auf der Entwicklung von Antistigma-Interventionen in der Arbeit mit psychisch erkrankten Jugendlichen in Kooperation mit den Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie in Augsburg, Ravensburg-Weissenau und Ulm. Eine intensive Zusammenarbeit gibt es zudem mit dem Psychotraumazentrum am Berliner Bundeswehrkrankenhaus. Hierbei geht es darum, das IWzss-Programm für Soldaten mit psychischen Erkrankungen zu adaptieren. Ein weiterer Schwerpunkt der Ulmer Forschung ist die Verbesserung der Situation für psychisch belastete oder erkrankte Personen am Arbeitsplatz. Das Ziel: eine stärkere Beteiligung von Psychiatrie-Erfahrenen an der Arbeitsmarktpolitik, um die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für die Integration ins Arbeitsleben zu verbessern. Und auch bereits bestehende Programme aus den Projektländern sollen im Rahmen des internationalen Projektes evaluiert werden. Dazu gehört beispielsweise ein kanadisches Programm, das den Umgang mit psychisch erkrankten Mitarbeitern und Kollegen im Arbeitsumfeld verbessern soll. Angriffspunkte sind dabei zum einen die Vermittlung von Wissen zu diesem Thema aber auch die Bereitschaft, Hilfe für psychische Krisen zu leisten und gegebenenfalls selbst in Anspruch zu nehmen. „Nicht nur für die Betroffenen ist die dauerhafte Ausgrenzung eine Belastung. Auch die Gesellschaft verliert damit ein großes Potential“, sagt Rüsch.



Sparkasse NU

Termine & Kino

weitere Termine
Sparkasse Neu-Ulm - Illertissen 1
Apr 22

Sportprominenz beim Spatzen-Sieg im Donaustadion
Den 1:0-Sieg des SSV Ulm haben am Sonntagabend einige Prominente live im Donaustadion mitverfolgt. Ob sie...weiterlesen


Apr 13

Frontal gegen Baum: 21-jähriger kommt bei Unfall ums Leben
Ein 21-jähriger Autofahrer ist am Samstagmorgen bei einem Unfall bei Amstetten ums Leben gekommen....weiterlesen


Apr 22

Unvergessliche Ferien in Südtirol: Die schönsten Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten
Südtirol ist nicht nur im Winter ein traumhaftes Reiseziel. Gerade im Sommer blüht die Region förmlich...weiterlesen


Apr 12

Ripple (XRP) Prognose 2024
Ripple (XRP) ist eine Kryptowährung, die 2012 entstand. Die von dem Unternehmen Ripple Labs eingeführte...weiterlesen


Apr 15

Frau lässt Mann nackt und ohne Wertsachen zurück
 Ein Mann stand am Samstag in Göppingen  ziemlich blank und ohne Wertsachen da. Der Grund war eine...weiterlesen


Apr 20

Mit Pkw frontal gegen Lkw: 28-Jähriger stirbt nach Unfall auf B 30
 Tödliche Verletzungen hat sich ein 28-jähriger Mann bei einem Verkehrsunfall am Samstag auf der B 30...weiterlesen


Apr 15

Zeitungsausträger findet Kleinkind auf Straße
Ein 29-jähriger Zeitungsausträger staunte am frühen Samstagmorgen nicht schlecht, als er gegen 03.50...weiterlesen


Apr 22

Bankmitarbeiterin verhindert Betrug an Seniorin
Eine aufmerksame Bankmitarbeiterin hat vor Ostern den Betrug über einen sogenannten Schockanruf vereitelt...weiterlesen



Sparkasse Neu-Ulm - Illertissen 1

 
© ulm-news.de, Nachrichten für Ulm und Umgebung   KONTAKT | FAQ | IMPRESSUM | DATENSCHUTZ | Cookie Einstellungen anpassen nach oben