Ulm News, 13.03.2015 10:52
Komponist Marios Joannou Elia: Ulmer Oratorium war am Tag der Absage abgeschlossen
"Mit großem Bedauern hatte ich am 5. März gegen Mittag von einem Ulmer Journalisten am Telefon über die Absage des Ulmer Oratoriums erfahren. Danach hat mich Herr OB Ivo Gönner darüber informiert und die Kündigung des Vertrages angekündigt", erklärt Marios Joannou Eliader. Für ihn ist dieser Vorgang offensichtlich nicht abgeschlossen, zumal "das Ulmer Oratorium am Tag der Absage abgeschlossen war".
"Ich war fassungslos: einerseits wegen dieser unerwarteten Entwicklung, denn genau an diesem Tag noch hatte ich Austausch mit einer Reihe von an der Aufführung Beteiligten, unter anderem mit den Herren Wieland und Kaiser sowie der Kulturabteilung; andererseits deshalb, weil die Darstellung der Gründe einseitig war und die Fakten nicht vollständig dargestellt wurden", informiert Marios Joannou Elia.
Die Stadt Ulm hat - wie bereits berichtet - den das Ulmer Oratoirum als Höhepunkt der Münsterturmfeierlichleiten abgesagt und den Vertrag mit dem Komponisten gekündigt. Gründe hierfür waren nach Angaben der Stadt, dass die Komposition zu spät und unfertig abgeliefert worden sei und damit für die rund 400 Mitwirkenden verschiedener Ulmer Orchester und Chöre in der Kürze der Zeit nicht mehr einzustudieren sei. Das sieht Marios Joannou Elia anders. "Diese Gesamtsituation erlebe ich zum ersten Mal, was nicht bedeutet, dass Uraufführungen nicht Schwierigkeiten bei der Umsetzung haben. Aber es gibt immer Lösungen, die man innerhalb eines Teams entwickeln kann. Schade, dass ich nicht die Gelegenheit bekam, über die Situationsentwicklung informiert zu sein und im Gespräch beteiligt zu werden, bevor die Entscheidung fiel", bedauert der Komponist.
"Innerhalb einer Teambesprechung, bei der ich ein zentrales Bestandteil gewesen bin und in der es im Endeffekt um mich ging, war es zu erwarten, dabei eingeladen zu sein und in einem Telefonkonferenz mitzuwirken, um über die aktuelle Lage und die Schwierigkeiten informiert zu sein, um dementsprechend Lösungen vorzuschlagen. Leider dies ist nicht geschehen." Die Aufführung in Mai sei, so Marios Joannou Elia, auch am 4. März realisierbar gewesen, und sei es immer noch. Heierzu führt er einige Aussagen Mitwirkender des "Ulmer Oratoriums" auf. "Herr Christ schrieb mir am 3.5.2015: "für die JBU ok und spielbar", Herr de Gilde sagte der SWP: "singbar - modern, aber kein Problem", mit Herrn Grözinger hatte ich am selben Tag über sieben bis acht Szenen gesprochen - wegen der Vorbereitungen für die Probe am 10. März. Für ihn war die Aufführung realistisch; er schrieb mir am 1. März: "Ich freu mich sehr auf das Stück!. Am Tag davor hatte ich eine Nachricht von Herrn Wieland erhalten, wohin eine Reihe von Materialien gehen sollte. Herr Kaiser erklärte sich am selben Tag einverstanden mit einer Sequenz wegen deren Spiel-/Singbarkeit. Der Librettist schrieb mir "sehr gelungen". Joo Kraus schrieb mir schon früher "Das wird klasse!", und vieles mehr.
Dagegen habe sich der Münsterkantor, so der Komponist, am 27. Februar in einer Mail dahingehend geäußert, dass er mit dem Projekt überfordert sei und in erster Linie seinen Hauptberuf ausüben müsse. Marios Joannou Elia weiter: "Was das Entscheidende ist: die Komposition des Ulmer Oratoriums war am Tag der Absage abgeschlossen."
Nach einem persönlichen finanziellen Einsatz von etwa 40.000 Euro habe ihm die Stadt Ulm auf einmal und ganz überraschend und ohne jede vorherige Kommunikation über diese Pläne die Tür zugemacht und ihn im Stich gelassen, kritisiert Elia. Am Tag der Absage habe er über 30 Mails von Ulmerinnen und Ulmer erhalten, die so ihre Enttäuschung über die Absage ausdrückten. Er erlebe gerade, wie die UlmerInnen das Ulmer Oratorium gespürt und es sich zu eigen
gemacht hätten. Auch ei nige Künstler und Musiker hätten sich ihm gegenüber dahingehend geäußert, dass sie ähnliche Erfahrungen mit beteiligten Akteuren des Oratoriums früher schon gemacht hätten, berichte der Zypriote.
"Das Ulmer Oratorium ist mein bisher bestes Werk. Ich hatte extrem viel Zeit und Herzblut investiert wie für kein anderes Werk. Mein einziges Ziel war, das "Ereignis des Jahres" zu schaffen, ein einmaliges Erlebnis, das zum ersten Mal stattfindet und das man mit keiner anderen Aufführung zu ersetzen ist - denn es ist "haargenau" für einen bestimmten Anlass und Ort entstanden", so Marios Joannou Elia abschließend.
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