Ulm News, 05.09.2012 08:26
Gründerpreis für Nachwuchsunternehmer der Uni Ulm: Mit ImmerSight virtuelle Welten erleben
Mit ImmerSight virtuelle Welten im eigenen Wohnzimmer erleben Längst verfallene Tempel erkunden, auf der Milchstraße wandeln oder einfach schon einmal durch das gerade vom Architekten entworfene Einfamilienhaus schlendern. . . . Dank einer Kombination aus Videobrille, Kamera und Spezialsoftware wirken virtuelle Welten realistischer als jemals zuvor. Die Ulmer Studenten Stefan Hörmann, Simon Singler, Fabian Weiss sowie der Doktorand Dominik Nuß vom Institut für Mess-, Regel- und Mikrotechnik haben die 3D- Technologie „ImmerSight" entwickelt und im März erstmals auf der Computermesse CeBIT präsentiert. Bei der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin sind die angehenden Ingenieure jetzt mit dem Hauptpreis des vom Bundesministerium für Wirtschaft- und Technologie ausgerichteten „Gründer-Wettbewerbs IKT innovativ" ausgezeichnet worden.
„Mit den 30 000 Euro Preisgeld wollen wir demnächst unser Unternehmen gründen und unser Produkt zur Marktreife bringen", sagt Stefan Hörmann. Die mit ImmerSight erzeugten virtuellen Welten wirken so täuschend echt, weil das System über sechs Freiheitsgrade verfügt. Das bedeutet, dass sich Anwender ganz natürlich bewegen und ihre Umgebung mit 360 Grad Rundumsicht erkunden können. Nah und fern gelegene Objekte verschieben sich perspektivisch. Bei bisherigen Technologien konnten sich Nutzer zwar umsehen, nicht aber durch die virtuellen Landschaften laufen. Und so funktioniert Immersight: Eine an der Decke angebrachte Kamera filmt den Sensorring der Videobrille. Dann wird die genaue Kopfposition sowie Orientierung im Raum von der Spezialsoftware berechnet und das Ergebnis, also ein individuelles Bild für jedes Auge, auf die Videobrille übertragen. Bei der CeBIT sollen Nutzer spontan in die Luft gesprungen sein, um über eine Säule im virtuellen Tempel schauen zu können. Und tatsächlich leitet sich der Name „ImmerSight" vom Lateinischen „immersio", das bedeutet „eintauchen", ab. Die künftigen Unternehmer können sich zum Beispiel Anwendungsmöglichkeiten in der Produktpräsentation, Inneneinrichtung oder als Videospiel vorstellen. Das System ist portabel und deutlich günstiger als vergleichbare Produkte. Auf dem Weg von der Idee bis zur Marktreife werden Stefan Hörmann, Dominik Nuß, Simon Singler und Fabian Weiss von Professor Klaus Dietmayer, Leiter des Instituts für Mess-, Regel- und Mikrotechnik, unterstützt. Außerdem arbeiten ein amerikanischer Videobrillenhersteller und Unternehmen aus den Bereichen Kameratechnik sowie „Virtual Reality" mit den kreativen Ulmern zusammen. „Wir haben die Vision, immersive, virtuelle Realität für jedes Büro und jedes Wohnzimmer anzubieten", sagen die Nachwuchsunternehmer.
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