Leibenath: Bei der Kritik ist immer mehr als 50 Prozent Lob dabei

Basketball ist sexy, ist attraktiv. Das zeigte sich auch beim Business Frühstück des Bundesverbands Mittelständische Wirtschaft, das Karl-Heinz Raguse in unregelmßigen Abständen anbietet. Das morgendliche Gespräch mit Thorsten Leibenath in der ratiopharm arena zog. Statt etwa 30 bis 40 Unternehmer kamen 160 in die Arena.
Der Basketball-Coach sprach zunächst über seine Mannschaft, eben über die Belegschaft. Er könne sein Team zusammenstellen, müsse aber auch Spieler, die noch Verträge haben, übernehmen und integrieren. Diese Spieler, die vielleicht gar nicht in sein Konzept passen, müssten ebenso aktiviert und motiviert werden - und  sie müssten auch die Philsophie des Trainers annehmen.  In der Mannschaft brauche er Generalisten (Spielführer wie Per Günther - und Komplementäre, die deren Aufgabe - udn andere - auch erledigen können sollten. Wichtig für einen guten Spieler seien die sozialen und sportlichen Eigenschaften. Kein Topspieler helfe dem Team, wenn der sich nicht eingliedern oder in den Dienst der Mannschaft stellen könne, so Leibenath. Ebenso bringe der sympathischste Spieler nichts, wenn die sportliche Leistung nicht passe. Damit die Spieler auch anderer Anreize bekommen, bietet der Verein beispielsweise Besichtigungen von Sponsorenfirmen an. Als Trainer, als Führungskraft müsse  er natürlich auch kritisieren, sagte Leibenath, er versucher aber stets bei aller Kritik mehr als 50 Prozent Lob zu verteilen. Leibenath: "Die Spieler sollen mit Freude und Motivation bei der Sache sein, Angst und Druck bringt nichts". Er verglich dabei die verschiedenen Führungsansätze der Bundesliga-Fußballtrainer Jürgen Klopp und Felix Magath.  Im Basketball arbeiten die Trainer vom Balkan mit Härte und Maßregelungen, er dagegen versuche stets zu motivieren. Eine weitere Regel: Auf Floskeln und Phrasen verzichten. "Wenn ich die ganze Saison sage, wir müssen gewinnen, dann nutzt sich das schnell ab". Er, so der Erfolgschoach, weise darauf hin, was besser gemacht werden könne. "Wenn die Spieler an sich glauben, Spaß am Spiel haben und ihr Leistungsvermögen kennen, dann kommt auch der Erfolgt", so Leibenath, der die nicht Basketball Kundigen mit der Spielvorbereitung verblüffte. So müssen die Spieler nicht nur die eigenen Spielsysteme - das sind etwa 40 - im Kopf haben, sondern auch das des Gegners. Hierzu gibt es Videodokumentationen und seitenweise Papiere mit Einschätzungen des Gegners und wie gegen diesen zu spielen ist.

Auf die Frage von Moderatir Hans-Uli Thierer, inwieweit die Mannschaft zu halten ist, sagte Leibenath, er hoffe, dass "80 bis 90 des Teams zusammenbleibt". Denn in Ulm stimmen die Bedingungen, "und das weiß auch ein John Bryant oder Isaiah Swann zu schätzen".
Finanzgeschäftsführer Andreas Oettel berichtete kurz über den Etat, der derzeit bei 3,25 Millionen Euro liegt. Sollte die Mannschaft im nächsten Jahr auch international spielen, müsste der Kader wegen der zusätzlichen Belastung verbessert und vertieft werden, was natürlich höhere Ausgaben mit sich bringt. Sponsoren sind also nach wie vor gerne gesehen bei ratiopharm Ulm. Oettel wies in diesem Zusammenhang hin, dass der Verein nicht nur einen kompletten Jugendbetrieb finanziert, sondern mittlerweile 15 festangestellte Mitarbeiter schauen, dass der Ball rollt. Geschäftsführer Stahl von der Firma "Fetscher & Stahl", ein noch relativ frischer Sponsor, informierte über seine Erfahrungen. Der Firma gelingt es über Basketball bekannter zu werden.  Das sagte auch SWU-Marketingleiter Marc Fuchs, der sich freute, dass nun auch die Fußballer eine Liga höher spielen. Den Kickern riet Oettel, langsam  zu machen, die nächsten Ziele Schritt für Schritt anzupeilen und vor allem gut zu wirtschaften. Vor elf Jahren sind auch die Basketballer mit gerademal 125 000 Euro aus der Insolvenz in der zweiten Liga gestartet. Oettel: "Die sportliche und wirtschaftliche Entwicklung heute hätte uns vor vier Jahren noch vollkommen überfordert. Jetzt können wir gut damit umgehen."