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Ulm News, 16.09.2019 10:46

16. September 2019 von Ralf Grimminger
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Fußball zwischen Kult und Kommerz


Dauermeister FC Bayern, Marketingprojekt RB Leipzig, Ärgernis Nations League: In Fußballdeutschland brodelt es. Jüngste Pläne zur Umwandlung der Champions League in eine Superliga befeuern den Ärger noch. Wie geht es weiter mit dem Spagat zwischen Kult und Kommerz und wann wird der Bogen überspannt?

>Kleinere Vereine profitieren vom Zulauf

Lange Zeit ist es her, dass sich der SSV Ulm im Glanz der Bundesliga sonnen konnte, doch dem Interesse am Verein tut dies keinen Abbruch. Das brisante DFB-Pokal-Derby gegen den FC Heidenheim war im August mit 18.000 Zuschauern restlos ausverkauft. Vor allem Mannschaften in den Regionalligen und darunter verzeichnen in den letzten Jahren einen Trend zu mehr Besuchern: Fans wenden sich ermüdet vor der unbarmherzigen Kommerzialisierung der Bundesliga ab und machen sich auf die Suche nach dem, was für sie echten Fußball ausmacht: Urtümliche Stimmung, Fangesänge und unverhoffte Zwischenfälle statt durchgetakteter Eventisierung. Das Fußballmagazin 11 Freunde beschrieb das Problem der Entfremdung bereits 2007, doch geändert hat sich seither wenig, im Gegenteil: Es wurde nur noch schlimmer. Kein Wunder also, dass sich die Fans anderweitig orientieren und lieber kleinere Vereine unterstützen, die als ehrlich betrachtet werden. In Hamburg gründeten desillusionierte Fans des HSV 2015 sogar einen eigenen Verein, den HFC Falke.

Bayern Meister der Unsympathie

Dass viel Erfolg nicht unbedingt zu Sympathien führt, beweist kein Verein so eindrucksvoll wie der FC Bayern. In der jährlichen Fußballstudie der Technischen Universität Braunschweig landete der Rekordmeister bei den Sympathien nicht mal mehr in der Top Ten. Als zu erdrückend wird die Dominanz der Münchner empfunden. Da überrascht es auch nicht, dass Borussia Dortmund Spitzenreiter ist: Abgesehen von eingefleischten Bayernfans wünscht sich wohl ganz Fußballdeutschland nichts mehr als einen Titelgewinn der Dortmunder. Wie unwahrscheinlich alles andere als ein erneuter bayerischer Titelgewinn scheint, zeigt schon ein Blick auf die Quoten der großen Sportwettenanbieter: Bei Quoten zwischen 1,3 und 1,5 lohnt sich eine Wette auf die Bayern nicht einmal mehr (zum Vergleich: Für Dortmund gibt es immerhin Quoten von bis zu 4,5).

Wenig überraschend sind auch die weiteren Plätze im Markenindex der Studie: Hier folgen Traditionsvereine wie der SC Freiburg, Borussia Mönchengladbach, der FC St. Pauli und der 1. FC Köln, die in den letzten Jahren sportlich eher weniger beeindruckt haben. Dass diese Vereine längst auch völlig durchkommerzialisiert sind und mit Fanartikelkatalogen in der Größe eines mittleren Telefonbuchs werben, scheint da nur wenig ins Gewicht zu fallen. Kurioserweise findet sich auch der FC Hoffenheim in der Top Ten wieder. Als der Verein, gefördert von SAP-Milliardär Dietmar Hopp, 2008 erstmals in die Bundesliga aufstieg, war er noch starken Anfeindungen als "Kommerzprodukt" ausgesetzt. Scheinbar spielt dies heute kaum noch eine Rolle, vielleicht auch weil RB Leipzig, das Marketingprojekt des österreichischen Brauseproduzenten Red Bull, die Rolle als Feindbild übernommen hat. Der Leipziger Verein steht zusammen mit Bayern München an letzter Stelle, wenn ausschließlich die erfragten Sympathiewerte betrachtet werden.

Der SSV Ulm tauchte als Regionalligist nicht in der Umfrage auf. Im Markenindex landete der FC Augsburg immerhin auf dem 7. Platz und bei den Sympathiewerten auf dem 6. Platz. Noch beliebter war der SSV Jahn Regensburg auf dem 4. Platz hinter weiteren "Unterdogs" wie Freiburg, Kiel und Sandhausen.

Wie geht es weiter mit dem Fußball?

Müssen die großen Bundesligavereine einen Zuschauerschwund und finanzielle Einbussen fürchten, wie manche Fans fast schon hoffen? Vermutlich nicht. Zwar sank der Zuschauerschnitt in der Bundesliga um 2,6 Prozent auf 42.738 Besucher, doch im europäischen Vergleich ist dies nach wie vor Spitze. Die englische Premier League, die oft als Maß aller Dinge gilt, brachte es auf nur 38.200 Zuschauer, die spanische Primera Division auf 27.100 Zuschauer. Allerdings nahmen die anderen Ligen pro Zuschauer mehr ein: In der Bundesliga verdienten die Vereine pro Besucher (Eintrittskarte, Fanartikel, Essen & Trinken im Stadion) 39 Euro, während es in England 52 Euro und in Spanien 48 Euro waren. In Sachen Kommerz scheint in der Bundesliga also noch Luft nach oben zu sein.

Selbst wenn die Besucherzahl weiter sinken sollte, würde es die Vereine weniger hart treffen als viele vermuten: Die Einnahmen aus dem Spiel haben heute nur noch 16 % Anteil an den gesamten Einnahmen des Vereins. Den größten Batzen macht die Mediale Verwertung (Verkauf der Fernsehrechte an Medienunternehmen) mit 29 % aus, gefolgt von Werbeeinnahmen mit 24 %. Fanproteste zur Abschaffung fanunfreundlicher Anstoßzeiten und zur Rückkehr zu einer einen festen Anstoßzeit am Samstagnachmittag dürften damit ebenso auf taube Ohren stoßen wie die Proteste gegen neue Auswüchse wie die Nations League für Nationalmannschaften. Zu verführerisch sind die Einnahmen aus den Fernsehrechten. So wird wohl auch der großen Reform der Champions League 2024 nichts im Weg stehen – und damit einer weiteren Aufblähung.



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