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Ulm News, 18.04.2018 14:11

18. April 2018 von Ralf Grimminger
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Die Digitalisierung verändert die Branche – Unternehmer tauschen sich beim 9. Ulmer Logistiktag aus


 Mehr als 200 Unternehmer und Logistik-Verantwortliche aus Industrie und Handel, Wissenschaftler und Studierende haben sich beim 9. Ulmer Logistiktag mit Trends und neuen Technologien beschäftigt; viele davon haben am Vorabend die Prozesse im Lager Ulm-Nord der Drogeriemarkt-Kette Müller besichtigt. 

Um die radikalen Veränderungen in der Logistik zu beschreiben, hat Hubert Reiser das „Internet der 1990er Jahre“ mit auf die Bühne gebracht, dick, kiloschwer und aus Papier: einen „Quelle“-Katalog. „Die könnten heute das sein, was Amazon ist“, so Reiser, der sich bei der Spedition Dachser in Kempten als Department Head Collaboration & User Experience mit künftigen Kundenerwartungen befasst. 
Doch immer wieder seien auch führende Unternehmen an falschen Einschätzungen ihrer eigenen Situation und des Marktes, an falschen Fortschrittserwartungen wie auch an technologischen Sprüngen gescheitert. Umso wichtiger sei es, dass die Logistik bei neuen Entwicklungen vorne mit dabei sei. Für Reiser ist klar: „Ohne Logistik 4.0 wird Industrie 4.0 nicht funktionieren.“ 
Mehr als 200 Unternehmer und Logistik-Verantwortliche aus Industrie und Handel, Wissenschaftler und Studierende haben sich beim 9. Ulmer Logistiktag mit Trends und neuen Technologien beschäftigt; viele davon haben am Vorabend die Prozesse im Lager Ulm-Nord der Drogeriemarkt-Kette Müller besichtigt. Der Ulmer Logistiktag ist eine Gemeinschaftsveranstaltung der IHKs Schwaben und Ulm mit dem Logistik-Cluster Schwaben (LCS) und der Bundesvereinigung Logistik (BVL). „Change – wie Digitalisierung die Logistik verändert“, lautete diesmal das Motto. „Change“ steht für Wandel, erinnert aber auch an Chance. 
Draußen vor der Donauhalle standen Trucks augenfällig dafür, dass die Region zwischen Ulm, Augsburg und Kempten eine der bundesdeutschen Top-Logistik-Regionen ist, drinnen waren dies vor allem die neuen, innovative Lösungen, die an den Ständen von 30 Ausstellern und Hochschulen zu sehen waren. Prof. Christian Schlegel von der Forschungsgruppe Servicerobotik der Hochschule Ulm zeigte Beispiele aus eigenen Projekten für die Zusammenarbeit von Mensch und Roboter, aber auch Filmaufnahmen aus einem Lager, in dem Roboter die Kleinregale mit den Einzelteilen zu den Menschen bringen. „Das Video“, betonte er, „ist nicht von Amazon, sondern aus China.“ Die Logistik ist global im Aufbruch.

3D-Druck verändert Standortfaktoren

Die nächste Revolution in der Logistik werde der 3D-Druck darstellen, zeigte sich Gianluca Crestani, Vorstand der Andreas Schmid Logistik AG (Gersthofen bei Augsburg), überzeugt: „Nur die Geschwindigkeit ist eine Glaskugel-Frage.“ Logistik lasse sich dann am besten optimieren, wenn der Transportprozess auf ein Minimum reduziert werde, wenn etwa ein Ersatzteil als Datensatz transportiert und das „gedruckte“ Produkt selbst dann nur noch einen kurzen Weg zurückzulegen habe.
„Der 3D-Druck ist fast kostenunabhängig vom Faktor Arbeit“, machte Dr. Ingo Ederer, Gründer und CEO der Voxeljet AG (Friedberg bei Augsburg), einer der weltweit führenden Anbieter von 3D-Druck-Systemen für die Industrie, deutlich und prophezeite: „Dies wird Standortfaktoren verändern und somit auch die Logistik.“
Alle Lebensbereiche würden davon erfasst werden – „sogar Lebensmittel“. Andreas Schmid Logistik und Voxeljet haben deshalb das Gemeinschaftsunternehmen DSCS gegründet. Dies steht für Digital Supply Chain Solutions, frei übersetzt: Digitale Lieferketten-Lösungen. Logistik ist eine Daten-Branche. Sie ist deshalb weit vorn auf dem Weg zur Digitalisierung: 63 Prozent der Unternehmen denken über Cloud-Computing nach. In Industrie und Handel seien es erst 43 Prozent, rechnete Christoph Waschkau, Mitglied der Geschäftsführung des nordbayerischen IT-Unternehmens Vintin, vor. Umso wichtiger sei Datensicherheit, gerade an den Schnittstellen zu Partnern und Kunden. Große Datenmengen indessen sind ein Schatz: Dr. Steffen Wagner, Global Head of Transport & Leisure bei KPMG, beschrieb, wie die Unternehmensberatung den Spielplan der US-Basketball-Liga NBA optimiert hat – mit 900 unterschiedlichen Nebenbedingungen, die in eine komplexe Score-Bewertung eingeflossen sind. Dieses Big-Data-Modell lasse sich auch auf Logistik-Prozesse übertragen. Die Unternehmer würden wohl von einer Lieferkette sprechen.

Zur Logistik gehören auch die Menschen

Trotz aller Technik: Die Logistik braucht Menschen, doch sie gehört zu den Branchen mit dem größten ungedeckten Fachkräftebedarf. Simon Schnetzer (Kempten), Autor der Studie „Junge Deutsche 2017“ empfahl Unternehmern die „ABBAS-Strategie“ – die Buchstaben stehen für „Aufmerksamkeit, Bedürfnisse, Beteiligung, Anerkennung und Story“. Logistiker müssten Wertschätzung zeigen und in sozialen Netzen „teilbar“ machen. Wie? Schnetzers Rat an die Unternehmen: „Lassen Sie Führungskräfte von jungen Menschen coachen.“ Ingrid Marold, Personalberaterin aus Ulm, zog die Parallele zum Supermarkt: Dort sei die Ware immer sichtbar, auch wenn der Kunde gar nicht danach gesucht habe – so müsse es ein Unternehmen gegenüber potenziellen Bewerbern auch machen.
Der Logistik-Cluster Schwaben, ein Netzwerk rund 90 logistikaffinen Unternehmen der Region, zeichnete beim 9. Ulmer Logistiktag bereits zum dritten Mal die besten Auszubildenden der Logistikunternehmen aus den IHK-Regionen Ulm und Schwaben aus. Damit die abgeschlossene Ausbildung nicht das Ende, sondern der Beginn einer Karriere ist, erhalten die geehrten Jugendlichen einen Weiterbildungsgutschein der IHK Ulm und der IHK Akademie Schwaben. 



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