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Ulm News, 18.03.2018 15:41

18. März 2018 von Ralf Grimminger
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Denkanstöße für jeden: Über Fake News, Anstand und Hass im Internet und im Alltag


Fakten und Vorträge statt Positionspapiere: Vor allem der Schlusstag der 11. Ulmer Denkanstöße am Samstagnachmitag hatte es in sich. In der Vortragsreihe im Stadthaus in Ulm ging um den Hass im Internet, Falschinformationen, Anstand und Umgang in den (sozialen) Medien sowie um die Verantwortung der „Sender“, all jener Menschen, die Informationen, egal wo und welcher Art, verbreiten. 

Die Grünen-Politikerin Claudia Roth sprach im fast schon überfüllten Stadthaussaal zum Thema „Gegen die Spaltung: Ein Plädoyer für den Zusammenhalt“. Das tat sie gewohnt engagiert und emotional. Roth ist eine der am meisten im Internet angefeindeten Politiker(innen). Sie zitierte einige dieser schockierenden Posts gegen sie, die auch durchdrungen waren von Vergewaltigungs- und Mordphantasien. Die Zuhörer reagierten entsetzt. Roth erklärte, es sei schwierig, mit diesem Hass umzugehen. Viele dieser Posts würden zu ihrem Schutz auch von ihrem Büro vorenthalten. Mit der AfD sei nun auch im Bundestag zum Teil dieser Stil eingekehrt, klagte sie. Sie sei aber nicht gewillt, diesem Hass im Internet und der realen Welt nachzugeben. Man müsse sich andauernd bewusst sein, wie schützens- und bewahrenswert Staat und Gesellschaft seien, sagte sie. Daher müsse man jeden Tag für den Zusammenhalt in der Gesellschaft kämpfen, sagte sie unter großem Beifall im Stadthaus.
Dr. Jonas Rees, Diplom Psychologe am Institute for Interdisciplinary Research on Conflict and Violence, Universität Bielefeld sprach anschließend über „Wut und Hass per Mausklick: Warum sich Verachtung online leichter ausdrückt und schneller verbreitet als offline“. Auch dies ein hoch aktuelles Thema. Das Internet sei ein beliebter Spielplatz der Rüpel und Onlineumgebungen seien prädestiniert für "Enthemmung jeder Art". Begünstigt wird der Hass im Internet vor allem durch die Anonymität und die "Unsichtbarkeit". Wer weit entfernt am Handy oder PC sitzt, schimpfe, drohe und hass einfacher, als wenn er seinem Gegenüber ins Gesicht schaut. Außerdem könnten "digitale Emotionen anstecken". Die Gefahr, so Rees, dass ein Rüpel im Netz auch im realen Leben zum Rüpel gegen andere wird, ist gegeben. Die Ansicht „lass ihn doch schreiben. Solange er das nur im Internet tut, tut er keinen weh“ sei sehr gefährlich. Er riet den Zuhörern, beständig gegen Fake News, Beschimpfungen und falsche Informationen zu argumentieren. „Halten Sie dagegen. Geben Sie Widerworte", sagte er unter großem Beifall.
Prof. Dr. Bernhard Pörksen, Professor für Medienwissenschaft, Universität Tübingen, referierte zum Thema „Gefühlte Wahrheiten. Desinformation im digitalen Zeitalter“. Auch dies ein hochaktuelles Thema. Auch in Ulm.  Heute sei die Information schnell, die Wahrheit benötige jedoch Zeit, sagte er. „Wir sind alle Sender, wir alle senden ständig Informationen“, erläuterte er. Jeder müsse sich der Verantwortung bewusst sein, was und wie er Informationen verbreite. Kindern einen Laptop zum Lernen zu übergeben sei durchaus in Ordnung, wichtiger sei es aber Kindern, den korrekten Umgang im Internet beizubringen.
Unter Beifall führte er die Regeln des ehrlichen Journalismus an: Es werden unter anderem Informationen erst prüft, bevor sie verbreitet werden. Es werde auch geprüft, was bewirkt der Artikel, was kann er im schlimmstenfall anrichten. Jeder, der sich im Internet bewege, etwas poste, Beiträge like oder teile, sollte dies nach den Grundsätzen des klassischen Journalismus tun, sagte Pörksen. Das ging auch dem Moderator und Journalisten Hans Uli Thierer "runter wie Öl". Er merkte allerdings kritisch an, dass heute auch die Journalistenausbildung nicht mehr den Standard und die Qualit&am p;amp;am p;amp;am p;amp;am p;amp;am p;amp;am p;auml;t früherer Jahre habe.
Für die erkrankte Dunja Hayali referierte der Journalist Richard Gutjahr. Er hat eine unfassbare Geschichte erlebt: Er war innerhalb weniger Monate Augenzeuge des Lkw-Ter roranschlags in Nizza und als einer der ersten Reporter am Tatort bei dem Amoklauf am Olympia-Einkaufszentrum in München. Er berichtete live für die ARD-Tagesschau und ist seither im Fokus von Verschwörungstheoretikern. Richard Gutjahr ist einer der Engagierten gegen Hass im Internet und in den sozialen Medien und das machte er in seinem packenden, ehrlichen, kompetenten und sehr informativen Vortrag deutlich. Die Zuhörer belohnten Gutjahr für seinen Vortrag mit Standing Ovations - und damit mit den 11. Ulmer Denkanstößen auch eine erneut herausragende Veranstaltungsreihe. 



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