ratiopharm ulm spielt bei den Fraport Skyliners in Frankfurt

„Eigentlich ist es egal, mit welchem Kader Frankfurt aufläuft. Es wird immer schwer sein, dort zu spielen.“ Wie Recht Thorsten Leibenath mit seiner Prognose hat, konnte man am vergangenen Wochenende beobachten. Ohne den verletzten Mike Morrison und ohne Niklas Kiel, der sein Saisondebüt eventuell am Samstag (18 Uhr live bei Telekom Sport) geben wird, spielten die Fraport Skyliners beim Meister aus Bamberg über drei Viertel auf Augenhöhe (75:67).
Dass die Hessen trotz ihrer Sieben-Mann-Rotation in Bamberg konkurrenzfähig waren, hat mit einer interessanten Kadermischung zu tun. Da wäre der Ex-Ulmer Jonas Wohlfahrt-Bottermann, der die beste Saison seiner Karriere erlebt (12,8 Punkte, 6 Rebounds) und mit durchschnittlich zwei Blocks der zweitbeste Abfangjäger der easyCredit BBL ist. Oder der wiedergenesene Philip Scrubb, der aktuell auf konstant hohem Niveau spielt und das Team als Topscorer (17,4) anführt. Und natürlich der erst 18-jährige Isaac Bonga, der vor seinem A-Nationalmannschaftsdebüt steht und durchschnittlich über 20 Minuten Einsatzzeit erhält. Und das sind nur drei Gründe, warum es für ratiopharm ulm schwer werden wird, seine Auswärtsbilanz in Frankfurt (siehe Record) aufzubessern.
„Das Spiel ist für uns sehr wichtig, denn allmählich kristallisiert sich heraus, wer in Richtung Playoffs schielt und wer nicht. Wenn wir das wollen, müssen wir auch einmal ein Team wie Frankfurt schlagen“, macht Leibenath deutlich.
Wenn es ein Duell in der Bundesliga gibt, in dem der Heimvorteil so bedeutsam zu sein scheint, dann ist es Frankfurt vs. Ulm. Aus den vergangenen 30 Partien gewann die Heimmannschaft 73 (Frankfurt) bzw. 67 Prozent ihrer Spiele.
Wenngleich ratiopharm ulm drei der letzten fünf Auswärtsspiele in der Fraport Arena gewinnen konnte, verdeutlicht nicht nur die historische, sondern vielmehr die aktuelle Heimbilanz Frankfurts die Stärke des Tabellensechsten: Von vier Partien verlor das Team von Gordon Herbert bisher kein einziges. 
Dass Frankfurt auch in der neunte Saison von Gordon Herbert als Head Coach ein defensiv orientiertes Team ist, lässt sich einerseits an den 76,7 Punkten (fünftbester Wert der Liga), die die Skyliners ihren Gegnern gestatten, ablesen, anderseits an den 8,3 Steals (5.) und den 4,1 Blocks (1.) pro Partie. Dass die Hessen dabei oftmals ein hohes Risiko gehen bzw. einen Kader an den Start bringen, der mit durchschnittlich 22,9 Jahren noch sehr jung ist, illustrieren die 15,3 Ballverluste (15.). Einen klaren Vorteil haben die Ulmer in punkto Ballkontrolle (10,6 Turnovers, 3.) und von jenseits der 6,75-Meter-Linie (40,3 %, Rang 3.).
Zum direkten Aufeinandertreffen zwischen Frankfurts Tai Webster (13,7 Punkte, 4,3 Assist) und Isaac Fotu (11,6 Punkte, 4,3 Rebounds) wird es am Samstag selten kommen – dafür spielen der Point Guard und der Ulmer Big Man auf zu unterschiedlichen Positionen. Dennoch stehen die beiden einzigen neuseeländischen Nationalspieler, die außerhalb Ozeaniens aktiv sind, bei ihrem ersten Duell in der Bundesliga im Fokus.
Schließlich werden beide am Sonntagabend gemeinsam von Frankfurt nach Auckland fliegen, um am darauffolgenden Donnerstag für die Tall Blacks gegen Korea anzutreten. Während Fotu durch sein Allaround Game zum zweiteffektivsten Ulmer avanciert (14), wird Webster nach seinem 31-Punkte-Spiel gegen Oldenburg als zweibester Scorer der Skyliners geführt.

Nationalmannschaftsfenster umstritten  

Erstmals finden in der Saison 2017/18 zwei Nationalmannschaftsfenster statt, weshalb ratiopharm ulm sein nächstes Liga-Heimspiel erst am 3. Dezember gegen den MBC austrägt. Die Nationalmannschaftsfenster im November und Februar (19. bis 27. Februar 2018) sind jedoch umstritten bzw. werden von der NBA und der EuroLeague boykottiert, die ihre Spieler nicht zur Verfügung stellen. Als EuroCup-Team ist ratiopharm ulm davon nicht betroffen und stellt neben Isaac Fotu (Neuseeland) Ismet Akpinar für die deutsche Auswahl ab, die am Freitag gegen Georgien und am darauffolgenden Montag in Österreich zwei WM-Qualifikationsspiele bestreitet.