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Ulm News, 17.10.2017 15:01

17. Oktober 2017 von Ralf Grimminger
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Metall- und Elektroindustrie warnt bei Mitgliederversammlung vor überzogenen Tarif-Forderungen


 Die regionale Metall- und Elektroindustrie konnte auf ihrer traditionellen Mitgliederversammlung im Herbst auf eine gute Gesamtlage verweisen. Als großes Thema des Abends stand die Digitalisierung mit Industrie 4.0 im Mittelpunkt. Dabei gingen die inhaltlichen Vorstellungen in Wirtschaft und Gesellschaft oft auseinander, sagte Mario Trunzer, Vorsitzender von Südwestmetall Ulm.

 „Wir ‚Arbeitgeber‘ verstehen die Digitalisierung als Chance zu mehr Flexibilisierung. Von dieser Flexibilisierung können auch die Arbeitnehmer, beispielsweise im Rahmen der Arbeitszeitgestaltung profitieren“, unterstrich Trunzer. Jedoch seien derzeit noch viele gesetzliche Rahmenbedingungen zu starr und unflexibel. „Das Arbeitszeitgesetz muss dringend an die Digitalisierung angepasst werden, pauschale gesetzliche Regelungen sind in einer differenzierten und digitalisierten Arbeitswelt immer weniger zielführend“, sagte Mario Trunzer. Es gelte dabei, die Sozialpartner zu stärken und insgesamt wieder „mehr Wirtschaft zu wagen“, unterstrich er. Die wirtschaftliche Lage der Unternehmen sei in 2017 zwar noch stabil, sagte Trunzer, bei den genannten Themen passe die aktuelle Forderung der IG Metall nach einer Lohnerhöhung um 6% bei gleichzeitiger Möglichkeit die Arbeitszeit von 35 auf 28 Wochenstunden zu reduzieren überhaupt nicht ins Bild. „Auch wenn sich die Konjunktur derzeit gut entwickelt, profitieren hiervon aber längst nicht alle Unternehmen. Dies sollten wir bei den Tarifgesprächen auf alle Fälle beachten“, mahnte Trunzer.
Eine Schnellumfrage im internen Teil der Veranstaltung zur aktuellen wirtschaftlichen Lage der regionalen M+E-Industrie brachte bei 18 anwesenden Firmen genau dieses Ergebnis zutage. Ein Großteil der anwesenden Firmen geht auch für 2017 von einer geringen Umsatzsteigerung von 1,6% gegenüber dem Vorjahr aus. Für 2018 ergibt sich aber ein differenziertes Bild. Fünf der Firmen schätzen ihre geschäftliche Entwicklung als positiv ein, zehn gehen von einer gleichbleibenden und drei sogar von einer negativen Umsatzentwicklung aus. „Das zeigt wie unterschiedlich sich die regionale Metall- und Elektroindustrie auch in wirtschaftlich guten Zeiten entwickelt. Deshalb dürfen sich Tarifverträge nicht nur an den erfolgreichsten Firmen orientieren“, sagte Götz Maier, Geschäftsführer Südwestmetall Ulm. Auch im Bereich Personalplanung seien die Unternehmen derzeit wieder etwas vorsichtiger und der größte Teil plant keinen weiteren Personalaufbau (44%). Trunzer und Maier betonten, dass in den letzten Jahren die Löhne in der M+E-Industrie kontinuierlich gestiegen seien. Seit dem Jahr 2000 lag die Tarifsteigerung bei gut 60%. Damit erhielten die baden-württembergischen M+E-Tarifbeschäftigten ein Reallohnplus von mehr als 26 Prozent. „Die Unternehmen belastet dies aber erheblich“, unterstrich Trunzer. Wenn es an die Substanz ginge, kämen mehr und mehr Betriebe an die Belastungsgrenze. Gerade die zunehmende Digitalisierung biete deshalb viele Möglichkeiten, darauf variabel einzugehen und etwa die Arbeitszeiten flexibler zu gestalten. Der nun aber geforderte Anspruch der IG-Metall auf eine befristete Arbeitszeitverkürzung auf 28 Wochenstunden würde den Faktor „Arbeit“ in Deutschland zusätzlich verteuern. Auch zum herrschenden Fachkräftemangel passe diese Forderung nicht, so Trunzer. Das Resultat wäre lediglich, dass es mehr befristete Beschäftigungsverhältnisse gäbe, um das Arbeitspensum bewältigen zu können. „Dies ist aber doch gerade das, was die IG Metall nicht möchte, nämlich befristete Beschäftigung, Zeitarbeit, etc., die in ihren Augen allesamt prekär sind“, wunderte sich Trunzer.
Zudem bestehe die IG Metall-Forderung für einen großen Teil der Beschäftigten – näml ich Eltern, Pflegende, Schichtarbeiter - einen Entgeltausgleich für die nicht geleistete Arbeit zu erhalten. Diese Mehrkosten müssten dann aus Sicht der Arbeitgeber solidarisch von allen Beschäftigten getragen werden. „Hier bin ich auf die Reaktionen der Beschäftigten schon gespannt. Wir brauchen langfristige Tarifverträge mit der Möglichkeit zur Differenzierung und Flexibilisierung, die sich an der Produktivität orientieren. Nur so kann Deutschland wettbewerbsfähig bleiben“, so Trunzer. Bei der Mitgliederversammlung im internen Teil standen in diesem Jahr keine Wahlen zu den Vorsitzenden auf dem Programm.
Gewählt wurden aber einstimmig zwei neue Mitglieder für den beratenden Ausschusses von Südwestmetall. Dies sind Sascha Menges, Gardena Manufacturing GmbH in Ulm, und Oliver Wirth, Heinrich Bareiss Prüfgerätebau GmbH in Oberdischingen.
Festredner im öffentlichen Teil der Veranstaltung war vor rund 120 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft Ulms Oberbürgermeister Gunther Czisch. Er sprach aus Sicht der Stadt über den technologischen Wandel und die damit verbundenen Auswirkungen auf eine Stadtgesellschaft von morgen. Die Digitalisierung bleibe auch für Ulm und die Region ein zentrales Thema, so Czisch. Das dokumentiere allein schon die Wissenschaftsstadt im Ulmer Norden, wo verschiedene Aktivitäten und Projekte in Bezug auf die digitale Mobilität erforscht werden. Stichpunkte seien hier der „Cluster Automobil-IT“ und ein Testfeld „Automatisiertes Fahren.
Aufgrund des demographischen Wandels würden die Menschen in Zukunft vermehrt in ihren Quartieren sowohl wohnen wie auch arbeiten, so Czisch.



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