Ulm News, 11.10.2017 18:17
Mesale Tolu weist Beschuldigungen zurück und fordert Freispruch für sich
Die deutsche Staatsbürgerin Mesale Tolu hat vor Gericht in der Türkei alle Anschuldigungen gegen sich zurückgewiesen und einen Freispruch gefordert. Die 33 Jahre alte Ulmerin ist - zusammen mit ihrem zweieinhalbjährigen Sohn - seit April in Haft. Die türkischen Ankläger werfen ihr Terrorpropaganda und Mitgliedschaft in der linksextremen MLKP vor. Ihr drohen 15 bis 20 Jahre Haft. Mesale Tolu muss bis zur Fortsetzung des Gerichtsverfahrens im Dezember in Haft bleiben. Ein Antrag ihrer Rechtsanwälte auf Freilassung bis zum nächsten Gerichtstermin lehnte der Richter ab.
Fünf Monate nach ihrer Festnahme hat am Mittwoch in Istanbul der Prozess gegen die Übersetzerin und Journalistin Mesale Tolu begonnen. Der Prozess wurde gleichzeitig auch gegen 17 weitere, meist junge Angeklagte geführt. Die junge Mutter gab sich während der Verhandlung gefasst und trat selbstbewusst auf. Sie verteidigte sich selbst.
In ihrer Rede erinnerte sie an ihre Verhaftung im April, bei der sogar ihr kleiner Sohn mit einer Waffe von Sicherheitskräften bedroht worden sein soll. Da auch ihr Mann in Haft sei, müsse ihr kleiner Sohn bei ihr im Gefängnis leben. Somit werde nicht nur sie mit der Untersuchungshaft bestraft, sondern auch ihr Sohn, klagte sie.
Das angebliche Propagandamaterial sei eine legale Zeitschrift gewesen, die in jeder Buchhandlung erhältlich sei, kritisierte Mesale Tolu die Anklage. Weiter wird ihr zur Last gelegt, an einer 2015 Beerdigung eines kurdischen Kämpfers teilgenommen zu haben. Tolu wies darauf hin, dass die Beerdigung und auch andere Veranstaltungen, die deren Teilnahme ihr vorgworfen werden, 2015 nicht verboten waren oder von der Polizei gestoppt oder aufgelöst worden seien.
Vor dem Prozess sagte Heike Hänsel, Bundestagsabgeordnete der Linken, die im Gerichtssaal anwesend war: „Mesale Tolu, genauso wie Deniz Yücel und Peter Steudtner, sowie zahlreiche weitere willkürlich Verhaftete sind nichts anderes als Geiseln von Präsident Erdogan, die als Faustpfand für politischen Forderungen festgehalten werden. Deshalb ist kein rechtsstaatliches Verfahren zu erwarten. Die Bundesregierung ist aufgefordert, endlich politische Konsequenzen zu ziehen, Rüstungsexporte und Beitrittsverhandlungen zu stoppen und sich für die sofortige Freilassung der Deutschen einzusetzen.“
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