Ulm News, 16.01.2011 09:00
Götz Anselm Maier: Zeitarbeit ist ein wichtiges Instrument
Für die Metall- und Elektroindustrie ist das flexible Instrument der Zeitarbeit überlebensnotwendig. Ohne die Flexibilität können Auftragsspitzen damit genauso aufgefangen werden wie Auftragseinbrüche. Die Folgen für die Stammbelegschaft wären ohne die Zeitarbeit fatal, sagt Götz A. Maier, Geschäftsführer von Südwestmetall Ulm, im Interview.
Die Zahl der Leiharbeiter in der Metall- und Elektroindustrie steigt wieder – wie lange noch?
Götz A. Maier: Wir haben einen historischen Konjunktureinbruch erlebt und dennoch die Beschäftigung gehalten. Jetzt sind wir in der Erholungsphase, aber noch nicht da, wo wir vor der Krise waren. Die Zeitarbeit ist für unsere Unternehmen ein wichtiges Instrument, um diesen extremen Unsicherheiten zu begegnen.
Kritiker behaupten, Zeitarbeit geht immer auf Kosten der Stammbelegschaft. Stimmt das?
Maier: Nein, denn zusammen mit den flexiblen Arbeitszeiten gleicht Zeitarbeit lediglich Konjunkturschwankungen aus. Wichtig ist uns vielmehr: Keine Stammkraft verliert ihren Job wegen Zeitarbeit. Umgekehrt stellen Unternehmen auch keine Zeitarbeitskräfte ein, wenn sie für ihre Personalplanung neue Mitarbeiter als Stammkräfte benötigen. Die Erfahrung aus dem letzten Aufschwung zeigt: Mit dem Anstieg der Zeitarbeit kommt auch der Ausbau der Stammbelegschaften.
Wie viele Leiharbeiter verträgt ein Unternehmen?
Maier: Das hängt von der Situation im Unternehmen ab. Fest steht: Zeitarbeit stabilisiert unsere Wettbewerbsfähigkeit und schafft zusätzliche Stellen in unserer Metall- und Elektroindustrie. Im Aufschwung, vor Ausbruch der Finanzkrise, haben unsere Branchen bundesweit zusätzlich 230 000 Stammarbeitsplätze geschaffen und darüber hinaus 60 000 weitere Zeitarbeiter beschäftigt. Auf einen Zeitarbeits-Job kommen also vier neue Stammkräfte. Selbst im Boom entsprach die Zahl der Zeitarbeiter nur 6,4 Prozent der M+E-Stammarbeitskräfte.
Wie viele der Leiharbeiter haben Chancen auf eine Festanstellung?
Maier: Zeitarbeiter haben gute Chancen auf Übernahme. 86 Prozent der Mitgliedsbetriebe von Südwestmetall sind hierzu bereit. Das belegt eindrucksvoll, dass Zeitarbeit ein Sprungbrett für eine Festanstellung in dem Unternehmen ist, das Zeitarbeitskräfte beschäftigt. Beide Seiten gewöhnen sich aneinander und wissen dann, ob es passt. Das sind doch ideale Startbedingungen.
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