Ulm News, 11.08.2017 16:24
Aktuelle Studie: Sind Brillenträger wirklich intelligenter?
Brillenträger müssen sich heutzutage mit vielen Klischees herumschlagen. Ihnen wird nicht nur nachgesagt, dass sie professioneller als Menschen ohne Brille wirken, sondern gleichzeitig auch intelligenter. Forscher der Universität Mainz wollen nun herausgefunden haben, dass es tatsächlich einen Zusammenhang zwischen der Sehkraft und Intelligenz gibt.
Die Brille als modisches Statement
In den letzten Jahren hat sich die Brille vom reinen Gebrauchsgegenstand zu einem modischen Accessoire entwickelt. Für jede Gesichtsform gibt es das passende Modell und durch den Boom im Versandhandel kann man sich sogar die trendigsten Gestelle in seiner Sehstärke direkt nach Hause liefern lassen. Vorbei sind die Zeiten, in denen man die Brille nur im absoluten Notfall aufgezogen hat, um sie danach wieder im Etui zu verstecken. Eine Umfrage der britischen Optikerschule hat sogar herausgefunden, dass Menschen eine Person mit Brille grundsätzlich professionell einschätzen. Doch ist diese (vermeintliche) Kompetenz von Brillenträgern aus Sicht der Wissenschaft belegbar?
Studie zu Kurzsichtigkeit und Bildungsniveau
Norbert Pfeiffer, Wissenschaftler an der Universitätsklinik Mainz, kommt in seiner Studie Myopia and Cognitive Performance: Results From the Gutenberg Health Study zu der Erkenntnis, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Bildungsniveau und der Kurzsichtigkeit von Menschen gibt. Hier lohnt sich jedoch ein zweiter Blick: Statt einer Verbindung zwischen der Intelligenz als Fähigkeit zum abstrakten, logischen Denken und der Sehkraft konnten die Forscher lediglich einen stärkeren Zusammenhang zwischen dem Bildungsniveau und der Sehkraft ermitteln. Dazu mussten die Studienteilnehmer zunächst den sogenannten Turm-von-London-Test (TOL) absolvieren, der Auskunft über die Fähigkeit zum logischen Denken gibt. Im Anschluss untersuchten die Forscher die Brechkraft der Linse, um eine mögliche Kurzsichtigkeit festzustellen. Das überraschende Ergebnis: Die Testergebnisse im TOL stiegen bei höheren Dioptrie-Werten an. Anschließend ergänzten die Wissenschaftler die Studie um das Bildungsniveau als Faktor und stellten fest, dass die Anzahl der Bildungsjahre stärker mit der Kurzsichtigkeit zusammenhängt als die reine kognitive Leistung. Haben Menschen den gleichen Intelligenzquotienten, sind höchstwahrscheinlich diejenigen kurzsichtig, die einen höheren akademischen Abschluss haben.
Die Brille als Sehhilfe
Die Ergebnisse der Studie sollten jedoch nicht fehlinterpretiert werden. Zwar ist Kurzsichtigkeit unter Gymnasiasten tendenziell weiter verbreitet, jedoch man muss auch die Frage zulassen, ob die Sehkraft bei anderen Schulformen überhaupt im gleichen Maße diagnostiziert wird. Deshalb wollen die Forscher um Norbert Pfeiffer die Einflussfaktoren noch weiter unter die Lupe nehmen, um keine falschen Schlüsse aus den Ergebnissen zu ziehen. Bis auf weiteres bleibt eine Brille also in erster Linie immer noch eine Hilfe, um eine Sehschwäche oder Stellungsfehler der Augen zu korrigieren. Bildrechte: Flickr Óculos Vinicius Pinheiro CC BY-SA 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten
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