Ulm News, 13.07.2017 15:51
Workshop an der Hochschule Ulm: Von der Motorkutsche zum selbstfahrenden Zuhause
Beschreibung: 1. Workshop an der Hochschule Ulm über Mikroprozessoren des Autos der Zukunft
Fotograf: HS Ulm
Auf Einladung von Prof. Dr. Anestis Terzis und mit Unterstützung der Firmen Xilinx, weltweit führender Anbieter von FPGAs, und Missing Link Electronics, fand an der Hochschule Ulm der 1. Workshop zum Thema „Programmable Processing for the Future and Autonomous Car – From classical FPGA to heterogeneous MPSoC“ statt.
Das selbstfahrende Auto ist längst keine Vision mehr, sondern Gegenstand aktueller technischer Entwicklung weltweit wie auch in der Region Ulm, wo große Fahrzeughersteller und Zulieferer Forschungs- und Entwicklungszentren betreiben. Eine Schlüsselkomponente der selbstfahrenden Autos stellt das „Gehirn“ dieser Fahrzeuge dar: Mikrochips, sogenannten Field Programmable Gate Arrays (FPGAs), die das „Denken und Entscheiden“ übernehmen werden. Auf Einladung von Prof. Dr. Anestis Terzis und mit Unterstützung der Firmen Xilinx, weltweit führender Anbieter von FPGAs, und Missing Link Electronics, fand nun an der Hochschule Ulm der 1. Workshop zum Thema „Programmable Processing for the Future and Autonomous Car – From classical FPGA to heterogeneous MPSoC“ statt.
Die interne Architektur dieser digitalen Mikrochips und ihren Weiterentwicklungen, den heterogenen Multiprozessor System on Chips (MPSoCs), ist besonders gut für die sehr schnelle Signalverarbeitung geeignet, wie sie für moderne Fahrzeuganwendungen benötigt wird. Derartige FPGAs finden sich heute schon in zahlreichen Steuergeräten der Fahrerassistenzsysteme wie z.B. in Stereo-Kameras oder in Radar-Sensoren. Dadurch können moderne Fahrzeuge in Echtzeit andere Verkehrsteilnehmer erkennen und damit das Sicherheitsniveau steigern. Zusätzlich zu den Sicherheitsaspekten kann das automatisierte Fahren neue Konzepte der Mobilität und der Städteplanung ermöglichen. Das Auto der Zukunft wird, so zumindest die Vision, ein Teil des eigenen Zuhauses werden, in dem geplagte Pendler direkt entspannen können.
Die mehr als 50 Teilnehmer des hochkarätig besetzten Workshops diskutierten am Campus Albert-Einstein- Allee der Hochschule Ulm einen ganzen Tag lang über zentrale Herausforderungen bei der Weiterentwicklung relevanter Themen wie Multi-Objekt- Tracking oder Maschinelles Lernen und die Implementierungen in FPGAs.
Deutlich wurde dabei, wie weit die Entwicklung schon vorangeschritten ist. Während bei der ersten DARPA Grand Challenge des US-Verteidigungsministeriums für autonom fahrende Fahrzeuge 2004 mit einer Strecke von gerade einmal 11,9 km (statt geplanten 241 km) den Wettbewerb abschloss, werden die ersten vollautonomen Fahrzeuge 2019 als Taxis in Shanghai in den Regelbetrieb gehen. In Deutschland will Bosch schon 2018 Taxis auf die Straße bringen, allerdings nur im Testbetrieb. Organisator Prof. Dr. Anestis Terzis zeigte sich am Abend äußerst zufrieden mit dem ersten FPGA-Workshop in Ulm: „Unser Workshop ist dem zentralen Forschungsfeld der intelligenten Mobilität zugeordnet. Das selbstfahrende Auto stellt besondere Anforderungen an die digitalen Mikrochips, da das Auto nicht nur das Umfeld erfassen muss sondern die Szene auch vorausschauend interpretieren muss.
Der Workshop bot reichlich Möglichkeiten der aktiven Teilnahme, was die zahlreichen fachlichen Diskussionen zu den Vorträgen zeigten. Neben den international tätigen großen Unternehmen waren auch die kleinen und mittleren Unternehmen der Region sowie Forschungseinrichtungen stark vertreten, was ich sehr begrüße. Besonders freut es mich, dass auch unsere Studierenden zahlreich dabei waren. Die FPGA-Technologie ist heute schon Bestandteil des Studiums der Elektrotechnik und Informationstechnik an der Hochschule Ulm. Das war sicher nicht der letzte Workshop dieser Art bei uns.“
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