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Ulm News, 26.06.2017 15:59

26. Juni 2017 von Ralf Grimminger
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67. Lindauer Nobelpreisträgertagung mit Appell zum Klimaschutz eröffnet - 28 Nobelpreisträger und 420 Nachwuchswissenschaftler nehmen teil


In Lindau am Bodensee wurde am Sonntag die 67. Lindauer Nobelpreisträgertagung feierlich eröffnet. Kuratoriumspräsidentin Bettina Gräfin Bernadotte af Wisborg begrüßte die Gäste aus rund 80 Ländern. 28 Nobelpreisträger und 420 internationale Nachwuchswissenschaftler nehmen bis Freitag, den 30. Juni an der Tagung teil, die in diesem Jahr der Chemie gewidmet ist. In ihrer Eröffnungsrede mahnte Bernadotte, dass Wissenschaftler in Zeiten „postfaktischer“ Mentalität sich durchaus auch politisch engagieren müssten. „Wissenschaftler können nicht ignorieren, was in der Welt passiert. Einige Staatsoberhäupter, und auch Bürger, scheinen sich bedroht zu fühlen vom Fortschritt und der faktenbasierten Macht der Wissenschaft.“

 Die Lindauer Tagung könne mit ihrem Fokus auf offenen und toleranten Dialog einen entsprechenden Gegenpol bilden. Sie rief die Nachwuchswissenschaftler dazu auf, sich in Lindau zu vernetzen und für die Wissenschaft einzustehen. Eine Grundsatzrede von Steven Chu, Nobelpreisträger und ehemaliger US-Energieminister (2009-13) unter Barack Obama, wurde wegen einer kurzfristigen Verhinderung Chus von Nobelpreisträger William E. Moerner verlesen. Die Rede widmete sich den verheerenden Auswirkungen des nicht zu ignorierenden Klimawandels und hob die Relevanz faktenbasierter Forschung für die globale Klimapolitik hervor. Chu kritisierte die Haushaltskürzungen beim Umweltschutz unter der Trump-Administration und forderte eindringlich zu einem Umdenken der Menschheit angesichts der evidenten Gefahren des Klimawandels auf. Er mahnte: „Der Klimawandel kennt keine Ländergrenzen.“ Chu endete mit einem Appell an die anwesende nächste Generation der Wissenschaft: „Ich möchte die jungen Studenten, die diese Woche hier bei der Lindauer Tagung zusammenkommen, aufrufen, ihre Kräfte zu bündeln, um den Klimawandel zu bekämpfen.“ Steven Chu und William Moerner gehörten bei der Lindauer Tagung 2015 zu den Mitinitiatoren der Mainauer Deklaration zum Klimawandel. Neben dem Klimawandel und der Rolle der Wissenschaft in einem „postfaktischen“ Zeitalter gehören zu den Kernthemen der 67. Lindauer Tagung auch molekulare Maschinen. Für deren Entwicklung erhielten die beiden Tagungsteilnehmer Bernard Feringa und Jean-Pierre Sauvage 2016 gemeinsam mit Sir Fraser Stoddart den Chemienobelpreis. Bundesministerin Prof. Dr. Johanna Wanka vertrat Deutschland bei der Tagungseröffnung – das Bundesministerium für Bildung und Forschung zählt zu den größten Förderern der Lindauer Tagungen. In ihrer Rede unterstrich die Ministerin den besonderen Charakter der Tagung: „Vor allem die Möglichkeit zu Meinungsaustausch und Diskussion zwischen den Generationen – den Laureaten, den jungen Forschenden und Studierenden aus vielen Ländern der Welt – macht diese Veranstaltung so einzigartig“, sagte Wanka und betonte weiter: „Wir brauchen exzellente Köpfe, die den Fortschritt weiterbringen. Deshalb setzen wir in Deutschland viel darauf, die Wissenschaft in unserem Land zu stärken.“ Bis Freitag, den 30. Juni haben die teilnehmenden Nobelpreisträger und Nachwuchswissenschaftler ausgiebig Gelegenheit zum intensiven Austausch miteinander. Zahlreiche Vorträge, Diskussionen, Master Classes und erstmalig sogenannte Poster Flashes, bei denen ausgewählte Nachwuchswissenschaftler ihre Forschung in Kurzvorträgen präsentieren, stehen auf dem Programm. Zum Abschluss findet am Freitag, den 30. Juni auf der Insel Mainau eine Podiumsdiskussion zum Thema „Ethik in der Wissenschaft“ statt. Unter den Diskutanten ist unter anderen Ahmet Üzümcü, Generaldirektor der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW). Üzümcü hatte für die Organisation 2013 den Friedensnobelpreis entgegengenommen. Seit 1951 finden die Nobelpreisträgertagungen alljährlich in Lindau am Bodensee statt. Aufgrund der 2017 andauernden Modernisierung der örtlichen Inselhalle findet die Tagung dieses Jahr erneut im Lindauer Stadttheater statt. Die sonst übliche Zahl von rund 600 Teilnehmern musste entsprechend auf knapp 450 reduziert werden.



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